Baelo Claudio war eine geplante Stadt, die zusätzlich mit einer Stadtmauer umgeben war. Das typisch römische schachbrettartige Straßennetz richtete sich an den beiden von Ost nach West bzw. von Nord nach Süd ausgerichteten Hauptachsen (decumanus maximus und cardo maximus) aus, die sich im Zentrum der Stadt, beim Forum, kreuzten.
Einer der Hauptzugänge zur Stadt erfolgte über das Osttor (Carteia-Tor), das um 10 v. Chr. zusammen mit der Stadtmauer erbaut wurde. Das Tor mit den etwa 6,5 x 4,5 Meter großen Doppeltürmen hatte eine gut 3 Meter breite Durchfahrt. Hier führte die von Carteia (San Roque bei Gibraltar) kommende Straße in die Stadt.
In den an das Tor anschließenden Reste der östlichen Stadtmauer, die etwa 1,2 km lang war und 4 oder 5 Stadttore besaß, kann man heute noch Reste der einst über 40 Türme erkennen. Die Mauer diente ursprünglich eher als Stadtbegrenzung (pomoerium) bzw. zu Präsentationszwecken und weniger zur Verteidigung der Stadt.
Zwischen Ost- und Westtor erstreckte sich die Hauptstraße (decumanus maximus), deren Pflaster aus Kalksteinplatten heute noch zu etwa 90% erhalten sind und die bis zu 9 Meter breit war. Entlang dieser Straßen lagen Säulengänge mit Geschäften, der Markt (macellum), die öffentlichen Thermen und die wichtigsten Gebäude der Stadt. An der Kreuzung des decumanus maximus mit dem in Nord-Süd-Richtung verlaufenden cardo maximus lagen das Forum und die wichtigsten Verwaltungsgebäude der Stadt. Durch das Westtor (Gades-Tor) führte die Straße weiter nach Gades (Cadiz).
Weitere Tore befanden sich in der Mitte der Ostmauer, von dem aus man direkt zum Theater gelangte und das heute den nördlichen Zugang zur Ausgrabung bildet. Das an der Nordostseite gelegenen Asido-Tor, wo die Straße nach Asido Caesarina (Medina Sidonia) begann, wurde bisher noch nicht ausgegraben.
Lage: Muralla y Puerta de Carteia, Conjunto Arqueológico Baelo Claudia, Ensenada de Bolonia, 11380 Tarifa (auf dem Gelände des Archäologischen Ensembles von Baleo Claudia)