Im erstaunlich gut erhaltenen halbkreisförmigen Theater, das das größte Gebäude von Baelo Claudia war, finden auch heute noch Aufführungen statt.
Das Theater, das sich am westlichen Stadtrand befindet, wurde zusammen mit der Neuanlage der Stadt im 1. Jahrhundert n. Chr. erbaut, aber bereits Ende des 2. oder Anfang des 3. Jahrhunderts n. Chr. wieder aufgegeben und teilweise als Friedhof genutzt. Es wurde in einen natürlichen Hang hineingebaut.
Der Zuschauerbereich (cavea) hatte einen Durchmesser von knapp 70 Metern und seine Außenfassade war rund 15 Meter hoch. Obwohl von den Zuschauerrängen nur noch die Unterkonstruktionen erhalten geblieben sind, kann man hier die 7 Zugänge zu den Zuschauerreihen (vomitoriae) noch gut erkennen. Man kann davon ausgehen, dass die Cavea daher in 8 Blöcke (cunei) unterteilt war.
In den 3 Rängen des Zuschauerraums saßen im unteren Bereich (ima cavea) die Senatoren und Mitglieder des Adels, wobei sich in den beiden seitlichen Zugängen zur orchestra die Tribünen für Ehrengäste und die Honoratioren der Stadt befanden. Im mittleren Bereich (media cavea) konnten Ritter (equites), Beamte oder Kaufleute die Theaterdarbietungen verfolgen, während der obere Bereich (summa cavea) einfachen Bürgern, Frauen, Kindern und Sklaven vorbehalten war.
Auch die Trennmauer (balteus), die den Zuschauerraum von der halbkreisförmigen orchestra trennte und mit Marmor verkleidet war, ist noch gut zu erkennen. Die Bühnenwand (scaenae frons) besaß 3 Türen, hinter denen sich die Schauspieler im Bühnenhaus (postscaenicum) auf ihren Auftritt vorbereiteten.
Durch den guten Erhaltungszustand der Bühne, der orchestra und den Zuschauerrängen bekommt man einen guten Eindruck über die einstige Wirkung des Theaters. Und der Blick auf das Meer ist einfach fantastisch!
Lage: Teatro, Conjunto Arqueológico Baelo Claudia, Ensenada de Bolonia, 11380 Tarifa (auf dem Gelände des Archäologischen Ensembles von Baleo Claudia)