Arch. Ensemble Baelo Claudia

Römische Provinz: Hispania Baetica

Das muss man gesehen haben!

Die am vollständigsten erhaltene römische Ruinenstadt der iberischen Halbinsel verdankt ihre Gründung ihrer Lage an der Straße von Gibraltar. Schon die Phönizier fischten in der Region die jährlich vorbeiziehenden Thunfischschwärme mit einer speziellen Fangmethode. Die Römer machten die Gegend dann zu einem der wichtigsten Zentren des Fischfangs und der Fischverarbeitung.

Bereits gegen Ende des 2. Jahrhunderts v. Chr. wurde eine Siedlung mit dem Namen Baelo gegründet, die sich zu einem Zentrum des Thunfischfangs und der Fischverarbeitung und zum wichtigsten Hafen der Region mit Verbindung ins nordafrikanische Tingis (Tanger) entwickelte. Die jährlich auf ihrem Weg vom Atlantik zu ihren Laichplätzen im Mittelmeer vorbeiziehenden Thunfischschwärme, die bereits von den Phöniziern mit der auch heute noch genutzten speziellen Fangmethode (Almadraba)  gefischt wurden, wurden anschließend in den Manufakturen der Stadt zu Pökelfisch und vor allem zur im gesamten römischen Reich begehrten Fischsauce (garum) verarbeitet.

Die dadurch erwachsende wirtschaftliche Blüte führte um 45 n. Chr. unter Kaiser Claudius zum Bau einer neuen, geplanten Stadt, die zu seinen Ehren den Beinamen Claudia erhielt. Die ungewöhnlich große Anzahl der öffentlichen Gebäude zeugen von der wirtschaftlichen Bedeutung von Baelo Claudia. Doch bereits Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. wurde die Stadt teilweise durch ein Erdbeben und im 3. Jahrhundert von Piraten verwüstet. Der anschließende wirtschaftliche Niedergang führte Ende des 6./Anfang des 7. Jahrhunderts n. Chr. zur endgültigen Aufgabe der Stadt.

In ersten Grabungen zwischen 1917 und 1921 wurden zunächst die Fabrikanlagen, die Tempel und das Theater erforscht. Ab 1966 wurden weitere Grabungen durchgeführt und dann 1990 das Archäologische Ensemble von Baelo Claudia geschaffen, das Ende 2007 durch ein Museum mit angeschlossenem Forschungszentrum ergänzt wurde. Baelo Claudia ist heute die am vollständigsten erhaltene römische Ruinenstadt der iberischen Halbinsel.

Heute liegen die Ruinen in einer halbkreisförmigen Bucht und den sanft zum Strand abfallenden und den landschaftlich reizvollen Dünen von Bolonia. Der ausgeschilderte Rundgang mit 22 Stationen, der am Museum beginnt, verbindet die sehenswerten Ausgrabungsareale des Freigeländes miteinander.

Zunächst passiert man die Reste eines der 3 Aquädukte, die die Stadt mit Wasser versorgten. Entlang der östlichen Stadtmauer erreicht man die vor den Stadtmauern gelegene südöstliche Nekropole, bevor man die Stadt beim östlichen Stadttor (Carteia-Tor) betritt.

Der gepflasterten Hauptstraße (decumanus maximus) folgend trifft man auf den cardo maximo, der Richtung Süden in das Gewerbeviertel führt, in dem man neben den Gärtanks der Fischfabriken auch Wohngebäude erkennen kann.

Zurück am decumanus maximus erreicht man dann den südlichen Vorplatz mit den Säulenresten der Basilika und der Kopie einer Trajan-Statue. Dahinter liegt das Forum, um das sich verschiedene öffentliche Gebäude gruppieren.

Der weitere Weg auf dem decumanus maximus führt zur Markthalle (macellum), bevor man kurz vor dem Westtor (Gades-Tor) zu den öffentlichen Thermen gelangt.

Anschließend gelangt man zum noch erstaunlich gut erhaltenen halbkreisförmigen Theater, in dem auch heute noch Aufführungen stattfinden. Von dort erreicht man schließlich den oberhalb des Forums gelegenen Tempelbezirk mit den Tempeln für Jupiter, Juno und Minerva und dem benachbarten Isistempel. Von hier aus kann man noch den herrlichen Ausblick über das Grabungsgelände genießen, bevor man über ein Nebentor der Stadtmauer wieder den Ausgang erreicht.

Das Archäologische Ensemble von Baelo Claudia ist täglich außer montags geöffnet. Der Eintritt ist für EU-Bürger frei.

Lage: Conjunto Arqueológico Baelo Claudia, Ensenada de Bolonia, 11380 Tarifa (ca. 20 km nordwestlich von Tarifa)

Link: www.andalucia.org/de/tarifa-kultureller-tourismus-conjunto-arqueologico-de-baelo-claudia