Die römische Siedlung Iuliomagus entstand an einer wichtigen Fernhandelsstraße, die den Rhein mit der Donau und dem Neckar verband. In einem der Streifenhäuser an der Marktstraße ist heute noch der Kellerraum und das Fundament eines Herdes oder Backofens sichtbar.
Südwestlich des heutigen Schleitheim und direkt an der Fernstraße von Windisch (Vindonissa) nach Hüfingen (Brigobannis) und Rottweil (Ariae Flaviae) wurde um 70 n. Chr. die rund 20 ha große römische Siedlung Iuliomagus gegründet, die mit „Feld des Julius“ (keltisch: magus = Feld) übersetzt werden kann.
Die in erster Linie als Straßenstation entstandene Siedlung entwickelte sich Ende des 1. bis Mitte des 2. Jahrhunderts zu einem wirtschaftlichen, politischen, religiösen und kulturellen Zentrum der Region, das erst Mitte des 3. Jahrhunderts aufgegeben wurde.
Auf einer Länge von 700 m reihten sich die teilweise 2-stöckigen Streifenhäuser aneinander, in denen Händler, Handwerker und Gastwirte ihren Geschäften nachgingen. Die zur Straße hin ausgerichteten Häuser besaßen ein Vordach (porticus), das vor Sonne und Regen schützte, im vorderen Gebäudeteil lagen Läden und Werkstätten (z.B. Schmieden, Töpfereien oder Leimsiederei), während im hinteren Teil die Wohnräume, Keller und Gärten lagen. Die Gebäude waren ursprünglich Holzbauten, wurden aber nach einem Brand im frühen 2. Jahrhundert n. Chr. durch Steinbauten ersetzt. Zusätzlich leitete man den Bach um, um weiteres Bauland zu gewinnen.
In der Nähe des Hauptplatzes befanden sich öffentliche Gebäude, eine Herberge (mansio) und die öffentlichen Thermen, es gab auch einen großen Tempelbezirk auf der anderen Seite des Zwärenbachs und im Süden ein Gräberfeld. Die Gutshöfe der Umgebung versorgten die Bewohner mit landwirtschaftlichen Gütern.
Die zwischen 1985 und 2000 im Gewerbegebiet durchgeführten Ausgrabungen brachten 4 noch gut erhaltene Streifenhäuser zu Tage, die einst direkt am Hauptplatz lagen. Ein dabei entdeckter Kellerraum wurde in den Neubau eines Gewerbebaus integriert und seit 2009 der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Heute sind neben dem zentralen Kellerabgang noch die beiden Seitenräume des Kellers sichtbar. Im Raum vor dem Kellerabgang gab es einen Herd oder Backofen, der vielleicht zu einem Schnellimbiss oder einer Bäckerei gehörte und dessen Fundament heute farbig markiert ist. Die Funde aus den Häusern sind in Vitrinen ausgestellt und Tafeln geben vor Ort Informationen zu den noch sichtbaren Resten der Ausgrabung. Die Zeichnung auf der Hausfassade des Gewerbegebäudes zeigt das Streifenhaus, wie es in der Antike einmal ausgesehen haben könnte.
Der römische Keller ist untertags das ganze Jahr über kostenlos geöffnet. Der von außen zugängliche Schutzbau liegt etwa 200 m vom Thermenmuseum entfernt im Gebäude der Firma Sternplastic.
Lage: Z‘underst Wyler 10, 8226 Schleitheim, Schweiz