Anders als beim benachbarten Cigognier-Heiligtum, sind vom Grange-des-Dîmes-Heiligtum außer den Grundmauern nur noch wenige sichtbare Reste vorhanden. Er ist aber wohl der älteste bisher entdeckte römische Tempel in Avenches.
Das Grange-des-Dîmes-Heiligtum wurde möglicherweise Ende des 1. oder Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. anstelle eines gallo-römischen Heiligtums aus der Mitte des 1. Jahrhunderts n. Chr. errichtet. Diesem verdankt der bisher älteste Tempel von Avenches wohl seine Form eines Umgangstempels.
Auf einem etwa 20 x 20 Meter großen Podium befand sich der etwa 10,8 x 9,4 Meter große Schrein (cella) des Heiligtums, der auf allen 4 Seiten von einem Säulenportikus umgeben war. In römischer Zeit wurde dann an der östlichen Fassade der etwa 20 Meter hohen Cella eine Vorhalle mit Giebeldach (pronaos) ergänzt, zu der eine lange Freitreppe führte.
Der Tempel befand sich innerhalb eines Tempelbezirks, in dem es außerdem noch Altäre, einen Brunnen und eine mit einem Baldachin überdachte Statue gab. Wem der Tempel geweiht war, ist nicht mehr nachvollziehbar, er könnte aber dem Gott Merkur, dem Beschützer der Händler und Reisenden, oder auch dem Kaiserkult gedient haben.
Der Tempel wurde im Beginn des Mittelalters zu einer Kirche umgewandelt, später stand hier die Zehntscheune von Avenches, die dem Tempel seinen heutigen Namen gab.
Der Tempel wurde erst ab 1992 freigelegt und zwischen 2004 und 2005 konserviert. Heute ist nur noch der südliche Teil mit der Freitreppe und dem Pronaos sichtbar, über den nördlichen Teil führt heute die Hauptstraße von Avenches, auf der jedoch die Umrisse des Tempels markiert wurden.
Der Tempel ist jederzeit frei zugänglich.
Lage: Temple de la Grange des Dîmes, Avenue Jomini 16, 1580 Avenches, Schweiz