Badeanlage und Handwerksquartier Augst

Römische Provinz: Germania Superior

Im Viertel am Violenbach war zunächst ein einfaches Handelsviertel, das sich aber durch seine Lage sowohl in der Nähe des Forums als auch an der Straße zur Unterstadt am Rhein zu einem beliebten Viertel entwickelte. Dazu trug sicher auch das private Badegebäude bei, in dem die Oberschicht sich gegen Gebühr entspannen konnte.

In Augusta Raurica gab es über das Stadtgebiet verteilt mehrere Thermenanlagen. Neben den öffentlichen Zentralthermen in der Oberstadt gab es noch die hinter dem Theater gelegenen Frauenthermen und die Rheinthermen in der Unterstadt. Zudem gab es auch privat betriebene Bäder, wie das an der Straße zwischen Forum und Unterstadt gelegene Bad im Handwerkerviertel.

Das Brunnenhaus des Handwerkerviertels wurde bereits um 80 n. Chr. errichtet und versorgte die Bewohner mit leicht schwefelhaltigem Wasser von guter Qualität. Um 100 n. Chr. baute man das Brunnenhaus um, vermutlich um das in der Nähe neu errichtete, private Badehaus mit Brunnenwasser zu versorgen.

Diese Badeanlage war sicher kein öffentliches Bad, sondern eher eine privat betriebene, kostenpflichtige Therme, in der sich die Oberschicht nach einem Tag auf dem nahegelegenen Forum entspannen, aber auch Geschäfte machen konnte.

Sowohl das Brunnenhaus als auch die Therme wurden bis ca. 270/280 n. Chr. genutzt. Bei den Ausgrabungen der Badeanlage 1998 entdeckte man auch den Brunnenschacht. Völlig überraschend fand man in diesem 5 Skelette aus römischer Zeit, die teilweise Verletzungen durch Waffen aufwiesen, und außerdem 6000 Tonabformungen von römischen Münzen, die vermutlich zur Herstellung von Falschgeld dienten. Warum diese Dinge gerade hier im Brunnenschacht „entsorgt“ wurden, ist allerdings ein Rätsel, das bis heute nicht gelöst werden konnte.

Heute kann man sich anhand der konservierten Grundmauern und der an der dahinterliegenden Wand befindlichen Illustrationen die Baderäume in römischer Zeit gut vorstellen. Der rot eingefärbte Kiesbelag markiert dabei die mit Hypokaustenheizungen versehenen Räume. Der in der Mitte der Anlage befindliche runde Raum diente als Schwitzraum (sudatorium).

Auf dem Weg zwischen Curia und der Badeanlage der liegen außerdem noch Reste von Hypokausten aus einem Speisezimmer eines luxuriösen Wohnhauses und der Nachbau eines Töpferofens.

Die Badeanlage im Handwerksquartier ist jederzeit kostenlos frei zugänglich.

Lage: Basilikaweg, 4302 Augst, Schweiz (am Ende des Basilikawegs nördlich des Forums)

Link: www.augustaraurica.ch