Die römische Siedlung war nicht nur ein Landgut, sondern eine schon fast industrielle Produktionsstätte, die auf Export ausgerichtet war. Hier wurden Fische in Salzlake zu garum vergoren, aus den Schalen von Meeresschnecken Purpur gewonnen und Wein und Olivenöl produziert.
Die Siedlung von Cerro da Vila (übersetzt: Hügel des alten Dorfes) wurde zunächst von den Römern, dann von den Westgoten und schließlich von den Arabern genutzt.
Zunächst entstand hier im frühen 1. Jahrhundert v. Chr. ein kleineres Gehöft, das sich ab der 2. Hälfte des 1. Jahrhunderts zu einer Siedlung mit umfangreichen Gewerbebauten (fabrica) entwickelte. Man war vor allem auf Fischfang, Garum- und Purpurproduktion spezialisiert, betrieb aber auch Wein- und Olivenanbau. Das für eine so kleine Siedlung ungewöhnlich große Badehaus zeugt von einigem Wohlstand der Bewohner und Keramikfunde belegen rege Handelsbeziehungen mit dem römischen Kernland und Gallien.
Trotz Verlandung der Lagune, die in der Antike noch direkt bis an das Gutsgelände reichte, blieb die Siedlung in westgotischer Zeit ab dem 5. Jahrhundert n. Chr. weiterhin als Fisch-Fabrik bestehen, während man in arabischer Zeit ab dem 8. Jahrhundert n. Chr. hier vor allem Keramik produzierte. Erst nach der Reconquista im 13. Jahrhundert wurde die Siedlung aufgegeben.
Erste Mosaikreste dieser außergewöhnlichen antiken Siedlung wurden 1963 entdeckt und die Anlage anschließend bis 1991 in mehreren Grabungskampagnen archäologisch ausgegraben. Hierbei kamen auf einer Fläche von gut 2 ha umfangreiche Reste von Bauten zum Vorschein, die heute einen guten Eindruck über die Geschichte der Siedlung geben.
Der Kernbereich der Siedlung war das Wohnhaus der Villa, ein zunächst einfaches, 18 x 20 m großes Gehöft, das Ende des 1. Jahrhunderts zu einem Peristylhaus mit zentralem Wasserbecken (compluvium) erweitert wurde. Seine größte Blüte erreichte das Wohnhaus im 3. bis 4. Jahrhundert n. Chr. als prächtig ausgestattete Wohnanlage mit polychromen Bodenmosaiken, 2 sechseckigen Risalittürmen und einem eigenen privaten Bad (balneum). Erst in der Spätantike wurde das Wohnhaus wieder verkleinert und mehrere Wohnräume zu Lagerräumen umgebaut.
Die zwischen Wohnhaus und Schiffsanlegestelle gelegene öffentliche Badeanlage im Reihentypus stammt in ihrer ersten, kompakten Form etwa aus dem 2. Jahrhundert n. Chr. Sie wurde später umfangreich erweitert und mit einer Vorhalle (palaestra), einem großzügigen Schwimmbecken (natatio), einem Schwitzbad (laconicum) und einem großen Wasserspeicherbecken ausgestattet. Auch hier wurde die Anlage in der Spätantike wieder verkleinert.
Die Wohnunterkünfte der Arbeiter lagen nördlich der Thermenanlage. Östlich davon schlossen sich verschiedene Gebäudekomplexe mit Gewerberäumen (fabricia) an. In einem etwa 120 m langen Gebäude befanden sich unter anderem die Becken zum Einsalzen von Fischen (cetaria), die mit wasserdichtem opus signium ausgekleidet waren.
Südlich der Gewerbekomplexe wurde ab dem 2. Jahrhundert n. Chr. eine Nekropole mit einem Grabmonument (columbarium) angelegt. In den Resten der Grundmauern kann man noch die Begräbnisnischen sehen, in denen die Asche der Verstorbenen aufbewahrt wurde. Vor dem Grabmonument lagen Altäre für Begräbniszeremonien und Tieropfer.
Im an das Gelände angeschlossenen Museum ist eine kleine archäologische Ausstellung untergebracht, in der Schmuck, Keramiken und Mosaike ausgestellt sind.
Das Freilichtmuseum von Vilamoura ist täglich außer samstags und sonntags gegen Eintrittsgebühr geöffnet. Es werden Führungen angeboten.
Lage: Cerro da Vila Estação Arqueológica, Av. Cerro da Vila, 8125-507 Quarteira (ca. 15 km nordwestlich von Faro)