Die genaue Funktion des großen Gebäudekomplexes mit dem markanten Wasserbecken ist bislang noch nicht völlig geklärt. Der Fund einer Statue von Kaiser Trajan, die dem Gebäude seinen heutigen Namen gab, lässt jedoch vermuten, dass es sich hier um ein öffentliches Gebäude handelte, vermutlich um den Hauptsitz einer Gilde.
Ursprünglich lagen auf dem Gelände zwei Wohnhäuser, das sogenannte Haus der Ochsenköpfe (Domus dei Bucrani) aus dem 1. Jahrhundert v. Chr. und ein Peristylhaus aus dem 1. Jahrhundert n. Chr., von denen noch Gebäude- und Mosaikreste im Innenhof zu sehen sind. Sie wurden bis ins 2. Jahrhundert n. Chr. genutzt wurden.
Darüber wurde dann, vermutlich Mitte des 2. und dem 3. Jahrhundert n. Chr. unter Kaiser Antoninus Pius, ein großer Gebäudekomplex errichtet, der im Norden zum Decumanus Maximus hin einen monumentalen Haupteingang mit einer 12 Meter breiten Säulenreihe besaß. Dahinter lagen eine halbrunde Exedra mit Brunnennischen und daran anschließend ein Vestibül, das Zugang zu mehreren teils beheizten Räumen gab.
Der in der Mitte des Komplexes gelegene große Hof besaß Säulenreihen an allen 4 Seiten und im Zentrum ein längliches Becken mit vielen halbrunden Nischen. Dahinter wurde im 4. Jahrhundert n. Chr. ein weiterer Gebäudekomplex ergänzt, der aus einem 8 x 10 Meter großem Bankettsaal (triclinium) und öffentlichen Räumen bestand, die mit Wandmalereien und schwarzweißen Mosaikböden ausgestattet waren.
In einem der Seitenräume des vorderen Gebäudekomplexes befand sich eine Trajan-Statue, die dem Gebäude seinen heutigen Namen gab. Es wurden außerdem ein Minervakopf, eine Venusstatuette und eine Statue von Ringern gefunden. Daher geht man davon aus, dass es sich hier nicht um ein privates Haus, sondern um das Hauptquartier einer Zunft oder Gilde handelte. Die Nähe zu einem auf der gegenüberliegenden Straßenseite gelegenen Tempel deutet auf die Zunft der Schiffszimmerer (fabri navales) hin, eine Inschrift erwähnt die Schiffsleute von Ostia (navicularii ostienses). Auch der Sitz des öffentlichen Verwalters für die Getreideversorgung (procurator annonae) scheint eine plausible Erklärung für die Funktion des Gebäudes zu sein.
Das Gelände wurde zwischen 1938 und 1939 ausgegraben und gehört zu einem der größten Gebäudekomplexe von Ostia.
Lage: Schola del Traiano, Regio IV, Insula V, Ostia Antica, 00119 Roma
Links: www.ostia-antica.org/regio4/5/5-15.htm; www.ostiaantica.beniculturali.it/en/educational-panels/the-market-district/schola-del-traiano