Die Schlange war eines der wichtigsten Symbole des Mithraskultes, der in der römischen Antike vor allem bei Legionären weit verbreitet war. Für dieses Mithräum wurde ein Wandgemälde mit Schlangen aus einem vorhandenen Hausaltar übernommen und in das Mithräum integriert.
Das „Mithräum der Schlangen“ stammt aus der Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. und liegt im Zentrum eines Komplexes aus Läden und Geschäften. In seinem Inneren sind noch einige gut erhaltene Wandmalereien mit Schlangenmotiven erhalten.
Diese Fresken sind vermutlich älteren Ursprungs und gehörten wohl zunächst zu einem Hausaltar (lararium). Sie stellen zwei Schlangen dar: eine männliche mit Hahnenkamm und Bart an der Südwand und an der Ostwand eine weibliche Schlange neben einem Ortsgeist (genius loci). Dieser wurde mit verhülltem Kopf und einem Füllhorn dargestellt, das für Fülle und Wohlstand steht – eine gängige Darstellung auf Hausaltären.
Bei der Umwandlung des Raums in ein Mithrasheiligtum wurden diese Malereien einfach übernommen, denn die Schlange war auch im Mithraskult eines der zentralen Symbole, die zu einer der Weihestufen auf dem Weg zu den höchsten Mysterien gehörte.
Der etwa 5 Meter breite und 12 Meter lange Kultraum besaß an beiden Seiten Podien, auf denen die Gläubigen saßen. An der Stirnseite lag der Altar, über dem sich vermutlich die für ein Mithräum typische „Stiertötungsszene“ befand, links davon waren die Schlangen abgebildet.
Außer den Schlangendarstellung sind heute leider keine weiteren Reste der Bemalung oder Ausgestaltung des Kultraumes mehr vorhanden.
Lage: Mitreo dei Serpenti, Regio V, Insula VI, Ostia Antica, 00119 Roma