Das mit Wandmalereien und Bodenmosaiken reich ausgestattete Haus der Musen, ist Teil der Case a Giardino, einem riesigen Gebäudekomplex im Westen der Stadt. In den luxuriösen Erdgeschossappartements der bis zu 4-stöckigen Häuser lebten eher betuchtere Familien.
Nicht weit entfernt vom Zentrum Ostias, aber nahe der Porta Marina und der Küste, lagen die sogenannten Gartenhäuser (Case a Giardino), ein riesiger, rund 1,5 Hektar großer Gebäudekomplex, in dem sich mehrere, meist größere Wohneinheiten befanden. Er wurde in hadrianischer Zeit zwischen 123 und 125 n. Chr. errichtet und sind ein gutes Beispiel für ein geplantes Wohnviertel, das wohl eher von der oberen Mittelschicht bewohnt wurde. Die Gartenhäuser wurden bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. genutzt, in späterer Zeit aber teilweise zu Läden oder Werkstätten umgebaut. Sie wurden zwischen 1938 und 1942 ausgegraben.
Der Komplex mit Eingang an der Via delle Volte Dipinte bestand aus einem gut 120 x 120 Meter großen Gebäuderechteck, das sich um einen großen Garten mit 6 überdachten Brunnen gruppierte. Im Zentrum lagen 2 weitere, parallel angeordnete Häuserblocks mit jeweils 2 großen Wohnhäusern.
Im Parterre der 3- bis 4-geschossigen Gebäude lagen meist Luxusappartements für reiche Familien, die Wohn- und Repräsentationsräume mit farbigen Wandmalereien und aufwendigen Schwarz-Weiß-Mosaiken besaßen. Die oberen Geschosse mit kleineren, vermieteten Wohnungen waren über Außentreppen zu erreichen, während zu den Straßen hin teilweise Läden und Gewerberäume lagen. Insgesamt schätzt man, dass in den Gartenhäusern wohl bis zu 1200 Personen lebten.
Das wohl luxuriöseste Gebäude war das Haus der Musen (Domus delle Muse) an der Nordostecke, das als einziges über einen eigenen Innenhof verfügte. Das bis ins 4. Jahrhundert n. Chr. genutzte Haus besitzt heute noch erstaunlich gut erhaltene Wandmalereien, aufwendige schwarzweiße Bodenmosaike und auch die Mauern des Erdgeschosses sind noch weitestgehend erhalten.
Der Eingang befand sich im Osten an der Via delle Volte Dipinte, wo auch 2 separat liegende Geschäfte und ein weiterer Raum untergebracht waren, der sowohl einen Eingang zur Straße als auch einen Zugang zum Wohnhaus hatte und mit Perseus– und Andromeda-Motiven bemalt war.
Über das Vestibül gelangte man den Innenhof mit Portikus aber auch in die direkt im Norden angrenzende Küche, den einzigen Raum des Hauses ohne Fußbodenmosaik. Eine Treppe neben dem Eingang führte ins Obergeschoß zu den vermieteten Wohnungen.
Im Norden lagen Privaträume, unter anderem ein Wohnzimmer, dessen Wände mit Darstellungen des Gottes Apollo und den 9 Musen Urania, Kalliope, Klio, Thalia, Euterpe, Melpomene, Terpsichore, Erato und Polyhymnia aufwendig bemalt waren und denen das Haus seinen heutigen Namen verdankt. Ein weiteres Zimmer mit Dionysos-Motiven auf weißem Grund war wohl ein Schafzimmer.
Der gegenüber dem Eingang im Westen gelegene große Bankettsaal (triclinium) stellte auf seiner Wandbemalung ein Haus mit geöffneten Fensterläden, Holzbalkonen und Blick auf Landschaften dar. Im Süden lag der größte Raum des Gebäudes, ein Repräsentationsraum (tablinum) mit gelb, rot und schwarz bemalten Wänden ohne weitere Verzierung.
Zum Gartenhauskomplex gehören weitere interessante Gebäude: z.B. das südlich des Hauses der Musen gelegene Haus der Gelben Wände (Casa delle Pareti Gialle), das mit kleinen in gelben Feldern liegenden Landschaftsgemälden an den Wänden geschmückt war, oder an der Südostecke das Haus der Dioskuren (Domus dei Dioscuri) mit einem Mosaik der Dioskuren Castor und Pollux. Auch das Haus der Priesterinnen (Casa delle Ierodule) an der Südwestecke besitzt noch heute sehenswerte und gut erhaltene Wand- und Deckenmalereien.
Lage: Domus delle Muse e Case a Giardino, Regio III, Insula IX, Ostia Antica, 00119 Roma
Links: www.ostia-antica.org/regio3/9/9.htm; www.ostiaantica.beniculturali.it/en/educational-panels/the-residential-districts-of-the-upper-middle-class/case-a-giardino; www.ostia-antica.org/regio3/9/9-22.htm; www.ostiaantica.beniculturali.it/en/educational-panels/the-residential-districts-of-the-upper-middle-class/insula-delle-muse