Das Kolosseum ist wohl eine der bekanntesten römischen Ruinen und gleichzeitig das Wahrzeichen von Rom. Seinen Namen verdankt es nicht seinen gewaltigen Ausmaßen, sondern einer ursprünglich neben dem Theater aufgestellten, 35 Meter hohen Kolossalstatue von Kaiser Nero.
Das flavische Amphitheater wurde von Vespasian, dem ersten Kaiser der Flavier-Dynastie, um 72 n. Chr. begonnen. Das Areal, das sich Kaiser Nero nach dem Brand von Rom (64 n. Chr.) für seine Privatgärten angeeignet hatte, wurde von Vespasian mit dem Bau des Amphitheaters demonstrativ wieder dem römischen Volk zurückgegeben. Nach dem Tod Vespasians 79 n. Chr. wurde es von dessen Sohn Titus fertiggestellt und mit 100 Tage andauernden Einweihungsspielen eingeweiht.
Der ellipsenförmige Bau mit einem Umfang von 527 Metern und einer Größe von 156 x 188 Metern war das größte Amphitheater der römischen Welt und fasste 50.000 bis 60.000 Zuschauer. Die Außenfassade war knapp 49 Meter hoch und ist heute noch zu einem Großteil erhalten. Die unteren 3 Geschosse mit je 80 Arkaden wurden von einem massiver gebauten vierten Stockwerk gekrönt, das von kleineren Fenstern durchbrochen war. Hier waren im Inneren Löcher für die Masten angebracht, an denen Sonnensegel zur Beschattung der Zuschauerränge aufgezogen werden konnten.
Die Sitzreihen waren in 6 Ränge unterteilt. Der unterste Rang, in dem sich auch die Kaiserloge und die Sitzplätze der Vestalinnen befanden, war den Senatoren vorbehalten, die mittleren Ränge den männlichen Bürgern, während der oberste Rang für Frauen, Sklaven und die unteren Schichten vorgesehen waren.
Die Theaterarena, die 54 x 86 Meter groß war, besaß zwei Zugänge: die porta triumphalis im Westen, über die die Gladiatoren in die Arena einzogen, und die porta libitinaria im Osten, durch die die Toten und Verletzten abtransportiert wurden. Hier lag auch der Zugang zu den Katakomben, in denen sich Kerker, Käfige und technische Einrichtungen wie Aufzüge und Rampen befanden, und zusätzlich ein Gang, der direkt zur östlich gelegenen Gladiatorenschule (ludus magnus) führte.
Das Kolosseum, in dem neben Seeschlachten (naumachiae) und Wagenrennen auch Tierhatzen (venationes), Gladiatorenkämpfe (munera) und Gefangenenhinrichtungen (damnatio) veranstaltet wurden, war rund 450 Jahre lang in Betrieb. Die Spiele wurden in der Regel von Mitgliedern des Kaiserhauses ausgerichtet und der Eintritt war für die Bürger Roms kostenlos. Das Prinzip „Brot und Spiele“ (panem et circenses) sollte das Volk bei Laune halten und verhindern, dass es sich gegen die Regierung erhob.
Das Kolosseum ist täglich gegen Eintritt geöffnet. Im 2. Geschoss ist ein Museum untergebracht mit einer Dauerausstellung, die weitere Informationen zur Geschichte des Kolosseums, dem Leben der Gladiatoren und den Erkenntnissen der Ausgrabungen gibt. Mit dem Roma-Pass kann man einen eigenen Zugang (Skip the line) nutzen, mit dem man sich einen großen Teil der oftmals langen Warteschlangen ersparen kann, eine vorherige Reservierung ist allerdings obligatorisch. Es gibt ein Kombiticket, in dem neben dem Kolosseum auch der Eintritt zum Forum Romanum und zum Palatin enthalten ist. Der Zugang zur Arena und den Katakomben ist gegen Aufpreis möglich und es sind zudem auch Audioguides erhältlich.
Lage: Colosseo, Parco archeologico del Colosseo, Piazza del Colosseo 1, 00184 Roma