Canopen (Canopus)

Römische Provinz: Italia

Das muss man gesehen haben!

Der wohl beeindruckendste Teil der Hadriansvilla ist der Nachbau des Canopus in Ägypten, der von Kolonnaden und Skulpturen gesäumt war und an dessen Ende sich ein spektakulärer Speisesaal befand.

Die zwischen 125 und 133 n. Chr. errichteten Canopen sind die Nachbildung eines im Nildelta zwischen der Stadt Canopus und Alexandria gelegenen Kanals. Kaiser Hadrian, der eine Vorliebe für ägyptische und griechische Kunst und Kultur hegte, ließ diesen innerhalb eines etwa 160 Meter langen terrassierten Gartens seiner Kaiserresidenz in Tibur nachbauen.

Der Canopus bestand aus einem schmalen Wasserbecken (euripus) mit einer Fläche von ca. 120 x 18 Metern. Es war ringsum von mehreren Kolonnaden und Pergolen umgeben, zwischen deren Säulen Kopien griechischer Statuen standen. Am südlichen Ende befand sich eine Grotte mit einem prächtigen Speisesaal mit Triclinium, von dem aus man einen herrlichen Blick auf das Wasser hatte.

Die heute rekonstruierten Kolonnaden an der Nordseite geben einen Eindruck, wie sich der Kanal in der Antike den Besuchern einst präsentiert haben könnte. Die beiden Statuen am nördlichen Scheitelpunkt stellen Hermes und den Krieger Theseus dar. Sie werden von zwei verwundeten Amazonen flankiert, die Nachbildungen von Statuen aus dem Tempel der Artemis in Ephesus sind. Neben einer der Amazonen ist die Statue eines Nilkrokodils zu finden, aus dessen Maul wohl Wasser in das Becken sprudelte.

Die westliche lange Seite des Wasserbeckens sind von 6 weiteren griechischen Statuen gesäumt: Nachbildungen von 4 Frauengestalten (Karyatiden), die am Erechtheion auf der Akropolis in Athen die Dachbalken tragen, und 2 Statuen von Silenos, einem Begleiter des Weingottes Dionysos, deren Originale das Dionysostheater in Athen schmückten.

Bei Ausgrabungen im 18. und Mitte des 20. Jahrhunderts wurde eine Vielzahl weiterer ägyptischer und griechischer, aber auch römischer Statuen entdeckt, z.B. Personifikationen des Nil und des Tibers oder Statuengruppen mit dem Meeresungeheuer Scylla, aber auch Porträts von Julius Caesar und von Hadrian, die aber nicht mehr vor Ort zu sehen sind.

Lage: Canopo, Villa Adriana, 00010 Tivoli