Die Curia, die in republikanischer Zeit als Sitz des römischen Senats das Zentrum der wichtigsten politischen Entscheidungen war, ist eines der repräsentativen Gebäude Roms, das sogar bis in die römische Königszeit zurückzuführen ist. Ihr heutiges gut erhaltenes Aussehen verdankt sie ihrer Umwandlung in eine Kirche in nachrömischer Zeit.
Ein erster Bau des Senatsgebäudes (Curia Hostilia) entstand bereits im 7. Jahrhundert v. Chr. und soll von Tullus Hostilius, dem dritten König Roms, errichtet worden sein. Dieser Bau wurde im Laufe der Jahrhunderte mehrfach erweitert, umgebaut und restauriert.
Unter dem Diktator Lucius Cornelius Sulla wurde um 80 v. Chr. die Anzahl der Senatsmitglieder verdoppelt, was eine Vergrößerung des Senatsgebäudes notwendig machte. Die nach Sullas Familiennamen benannte Curia Cornelia wurde allerdings 52 v. Chr. während der Unruhen des Bürgerkriegs von Anhängern des Publius Clodius Pulcher angezündet und brannte dabei völlig ab.
Der Nachfolgerbau wurde bereits um 45 v. Chr. während der Diktatur von Gaius Iulius Caesar zu klein für die nunmehr abermals vergrößerte Zahl der Senatsmitglieder, so dass eine neue Curia geplant wurde. Diese Curia Iulia wurde 29 v. Chr. unter Kaiser Augustus fertiggestellt, lag zum Standort der bisherigen Curia leicht Richtung Osten versetzt und schloss direkt an das ebenfalls neu errichtete Caesarforum an.
Die Curia Iulia wurde 94 n. Chr. von Kaiser Domitian restauriert, 283 n. Chr. durch einen Brand zerstört und daraufhin von Kaiser Diokletian in fast identischem Aussehen wieder aufgebaut. Der heute erhaltene Bau mit einer Fläche von etwa 28 x 25 und einer Höhe von ca. 30 Metern entspricht weitestgehend dieser Curia Diocletiani.
Bei der Umwidmung der Curia in die Basilika Sant’Adriano al Foro im 7. Jahrhundert wurde am Äußeren des Gebäudes nur wenig verändert. So ist sie auch heute noch so gut wie komplett erhalten und gibt einen guten Eindruck vom Aussehen der Forumsgebäude in der Antike.
Entgegen einigen Behauptungen wurde Iulius Caesar übrigens nicht an diesem Ort niedergestochen. Zum Zeitpunkt des Mordes an den Iden des März 44 v. Chr. tagte der Senat in der Curia Pompeia, die sich auf dem Marsfeld westlich des Kapitolshügels befand.
Die Curia Iulia ist Teil des Parco archeologico del Colosseo, der gegen Eintrittsgebühr besucht werden kann (z.B. mit einem 24h-Kombiticket für Kolosseum, Forum Romanum und Palatin).
Lage: Curia Iulia, Parco archeologico del Colosseo, 4, 00186 Roma (im nordwestlichen Bereich des Parco archeologico del Colosseo zwischen dem Septimius-Severus-Bogen und der Basilica Emilia)