Circus Maximus

Römische Provinz: Italia

Schon in altrömischer Zeit wurde im Tal zwischen Palatin und Aventin eine Rennbahn für Wagenrennen angelegt und später zum größten Circusbau der Antike ausgebaut. Zunächst fanden hier Kultspiele zu Ehren von Gottheiten statt, in der Kaiserzeit dauerten diese staatlich finanzierten „Spiele fürs Volk“ bis zu 14 Tage.

Im Murcia-Tal, zwischen Palatin und Aventin, ließ Lucius Tarquinius Priscus, der 5. König Roms, schon im 6. Jahrhundert v. Chr. Wagenrennen abgehalten. Auch das legendäre Rennen, bei dem die Römer am Ende die Frauen der Sabiner raubten, fand angeblich hier statt. Schon bald wurden die Spiele jährlich zu Ehren von Gottheiten abgehalten, an denen neben Wagenrennen auch athletische Wettbewerbe und Tierhatzen veranstaltet wurden.

Ursprünglich war die Rennbahn eine mit Erdwällen umgebene eingeebnete Fläche, die schon bald mit hölzernen Tribünen versehen wurde. Da diese jedoch immer abbrannten oder einstürzten, ließen die Flavier hier gegen Ende des 1. Jahrhunderts n. Chr. eine steinerne Circusarena errichten, die bis ins 6. Jahrhundert n. Chr. genutzt wurde. Zudem dauerten die vom Staat finanzierten Festspiele, die aus Wagenrennen (ludi circenses) und Theateraufführungen (ludi scaenici) bestanden, nun bis zu 14 Tage und waren für römische Bürger kostenlos.

Mit seinen Außenmaßen von etwa 140 x 600 Metern wurde der Circus Maximus seinem Namen mehr als gerecht: er war der größte Circus der Antike. Hier fanden rund 150.000 bis 250.000 Zuschauer Platz, wobei der Kaiser in den Zuschauertribünen seine eigene Loge hatte. Unter den Tribünen und rings um den Circus befanden sich neben Ställen für die Pferde auch ein Mithräum, Essensstände, Wettbüros, Latrinen und Bordelle.

Die gut 550 Meter lange und 80 Meter breite Arena war der Länge nach mit einer Trennwand (spina) geteilt, die Wendepfeilern an beiden Enden besaß. Dazwischen befanden sich die Rundenzähler: Gestelle mit 7 hölzernen Eiern (später Marmordelphine), die nach unten gekippt werden konnten. Die Startboxen (carcares), in denen sich die Gespanne zu Rennbeginn aufstellten, lagen an der geraden Schmalseite der Rennbahn.

Die Wagenrennen waren die beliebtesten Veranstaltungen der Circusspiele. An einem Wettkampftag wurden 12 bis 22 Rennen ausgetragen. Dabei traten die von 2 oder 4 Pferden gezogenen Gespanne (biga bzw. quadriga) aus den 4 verschiedenen „Ställen“ (fractiones) gegeneinander an. Es starteten je Rennen bis zu 12 Gespanne, wobei ein Rennen über 7 Runden (curriculae) à ca. 1200 Meter ging und nur gut 8 Minuten dauerte. Fahrer eines Stalls unterstützten sich gegenseitig und versuchten die Gegner größtmöglich zu behindern, um den Sieg für ihre Mannschaft zu erringen.

Die Wagenlenker trugen jeweils Tuniken in der Farbe ihres Stalls, die als die „Blauen“ (veneta), „Grünen“ (prasina), „Weißen“ (albata) und „Roten“ (russata) bezeichnet wurden. Jeder Römer hatte dabei seine Lieblingsmannschaft, es wurden eifrig gewettet und die Wettkämpfe endeten oft in Prügeleien und Straßenkämpfen zwischen den Anhängern der verschiedenen Ställe.

Der Circus Maximus ist heute unter einer dicken Erdschicht begraben und man sieht nur noch wenig von der antiken Bausubstanz. Nur an der gebogenen Schmalseite sind einige Ausgrabungen zu sehen und die Erhebungen am Rand und in der Mitte lassen noch die Tribünen und die Spina erahnen.

Das Gelände des Circus Maximus ist frei zugänglich und wird auch gerne für Großveranstaltungen und Open-Air-Konzerte genutzt. In der 2016 eröffneten Circo Maximo Experience am Südostende des Geländes kann man auf einer ca. 40-minütigen Tour per VR-Brille den Circus Maximus virtuell erleben und die Ausstellung unter den Tribünen besuchen. Vom mittelalterlichen Torre della Moletta, der sich heute auf der Panoramaterrasse erhebt, hat man dabei einen guten Überblick über das Gelände.

Lage: Circo Massimo, Via del Circo Massimo, 00186 Roma

Link: www.circomaximoexperience.it/en