Villa San Marco

Römische Provinz: Italia

Das muss man gesehen haben!

Der riesige Komplex der Villa San Marco bestand aus einer Atriumvilla, die später zu einer Luxusresidenz mit großem Garten und eigenem Thermalbereich erweitert wurde und vermutlich Narcissus, einem freigelassenen Sklaven von Kaiser Claudius gehörte.

Auf dem Varano-Hügel rund 50 Meter oberhalb des heutigen Ortes Castellammare di Stabia brachten Mitte des 18. Jahrhunderts begonnene, aber erst in den 1950er Jahren systematisch durchgeführte Ausgrabungen mehrere große Sommerresidenzen zutage, von denen die Villa San Marco mit etwa 11.000 Quadratmetern Fläche (davon sind bisher rund 6000 Quadratmeter ausgegraben) die bislang größte in der Region ist. Sie wurde benannt nach einer Kapelle des Hl. Markus, die Mitte des 18. Jahrhunderts an dieser Stelle errichtet wurde.

Stabiae wurde etwa im 8. Jahrhundert v. Chr. an einer strategisch günstigen Stelle gegründet. Nach der Zerstörung durch Sulla 89 v. Chr. wurde der Ort wieder aufgebaut und zu einem Luxusresort der römischen Elite. Hier wurden mondäne Sommervillen und Residenzen neben einem Dorf (pagus) mit Läden, Thermalbädern und Landgütern errichtet. Stabiae wurde jedoch 79 n. Chr. wie Pompeii und Herculaneum durch den Ausbruch des Vesuvs unter 3 Meter dicken Ascheschichten begraben.

Eine erste, kleinere Atriumvilla entstand hier in der Zeit von Kaiser Augustus. Der ursprüngliche Haupteingang lag im Norden und führte in einen Innenhof mit Säulengang, an den ein Tablinium und danach das großzügige Atrium angrenzten, das in seiner Mitte ein großes Impluvium besaß mit einem von 4 Säulen getragenen und nach oben hin offenen Dach. Rund um das Atrium lagen eine Reihe von Wohn- und Schlafräumen, ein kleiner Raum mit Hausaltar (lararium), ein Wirtschaftsbereich mit großer Küche und ein Nebeneingang, der heute den Hauptzugang zur Villa bildet.

In der Zeit von Kaiser Claudius wurde die Villa dann von ihrem neuen Besitzer, vermutlich Narcissus, einen freigelassenen Sklaven des Kaisers, im Südwesten durch einen etwa 20 x 30 Meter großen, von Platanen beschatteten Peristylgarten mit dreiseitigem Säulenportikus ergänzt. Die Portikuswände sind mit Bäumen und Medaillons mit Architekturszenen bemalt, in der Mitte lag ein Schwimmbecken und zu beiden Seiten prächtig dekorierte Ruheräume (diaeta). Am östlichen Ende befanden sich 2 Nymphäen und am Westende mehrere Wohnräume und ein großes Wohnzimmer (oecus), von dem aus man einen herrlichen Panoramablick über den Golf von Neapel hatte. Ein zweites, wohl bis zu 145 Meter langes und bisher nur teilweise ausgegrabenes Peristyl schloss sich im Südwesten an.

In das Dreieck zwischen der Atriumvilla und dem Garten wurde im 45°-Winkel ein weiterer Gebäudeteil mit einem Badebereich (balneum) eingepasst. Über ein weiteres viersäuliges Atrium mit kleinem zentralem Schwimmbecken und Fresken mit Ringern, Faustkämpfern und Amoretten gelangte man in die Baderäume, die aus einem großen Umkleideraum (apodyterium), dem Laubad (tepidarium), Kaltbad (frigidarium) mit Kaltwasserbecken, und einem Sportbereich (palaestra) bestanden und sich um das zentrale Warmbad (caldarium) gruppierten, in dem man im Boden noch die runde Halterung für den bronzenen Wasserkessel sehen kann, der den Raum beheizte.

Die Villa San Marco ist recht gut erhalten und besticht vor allem durch die große Anzahl prächtiger und aufwendiger Fresken und Mosaiken, von denen noch eine große Anzahl vor Ort zu sehen sind, aber auch durch die Größe der Anlage. Sie ist täglich geöffnet und der Eintritt ist frei.

Lage: Villa San Marco, Via Antiquarium di S. Marco, 80053 Castellammare di Stabia

Link: pompeiisites.org/en/stabiae-en-2/villa-san-marco