Der große, mit bunten Glasmosaiksteinchen, Muschelschalen und Marmor verzierte Brunnen im Garten gab dem Haus seinen heutigen Namen. Leider ist heute von den ursprünglich üppigen Dekorationen des Hauses nur noch wenig erhalten.
Das Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. errichtete Gebäude im samnitischen Stil wurde im Laufe der Zeit mehrfach umgebaut, so dass nur noch die Außenfassade aus Tuffstein aus dieser Zeit stammt.
Ein breiter Eingangskorridor führte in ein großes Atrium, in dessen Mitte sich ein mit Marmor verkleidetes Wasserbecken (impluvium) mit einer darunterliegenden Zisterne befindet. An der Straßenseite und an der Nordseite des Atriums lagen mehrere Räume, von deren Dekoration heute nur noch sehr wenig erhalten ist.
An der Südwand des Atriums sind noch 3 Türen zu erkennen, die in ein zweites Atrium führten und zugemauert wurden, als dieser Teil des Hauses in späteren Jahren abgeteilt und in die angrenzende Wäscherei (fullonica) integriert wurde. Ein Gang am Ende des Atriums führte zu einer Treppe ins Obergeschoss und in den Küchenbereich.
Das gegenüber dem Eingang liegende Empfangszimmer (tablinum) war zum Atrium hin offen und besaß an der hinteren Wand eine breite Tür, über die man in einen Portikus mit 3 Säulen gelangte. Dieser bot Zugang zu einem Speiseraum (triclinium), in den Küchenbereich und in einen kleinen Garten (viridarium).
Der große Brunnen an der hinteren Gartenwand, der dem Haus seinen Namen gab, wurde nur wenige Jahre vor dem Untergang der Stadt errichtet. Er bestand aus einer mit Glasmosaiken eines Flussgottes, von Pflanzen und Vögeln geschmückten Nische, über der sich ein tempelförmiger Giebel erhob. Aus einem schmalen Wasserauslass im Zentrum plätscherte das Wasser über eine kleine Treppe in ein darunterliegendes Wasserbecken, in dem auf einem Podest die Statuette eines Amors mit einem Delphin stand. Die marmornen Theatermasken zu beiden Seiten der Nische dienten als Lampenhalter. Die Wände des Gartens waren ursprünglich mit Gartenszenen bemalt, von denen heute so gut wie nichts mehr vorhanden ist.
Bei den ersten Ausgrabungen im Jahr 1826/27 waren einige der Wanddekorationen noch gut erhalten, wie Zeichnungen aus dieser Zeit belegen. Allerdings verfielen diese im Laufe der Jahre durch den Einfluss der Witterung, so dass bei den systematischen Ausgrabungen im Jahr 1943 viele der Fresken bereits unwiederbringlich zerstört waren.
Das Haus des großen Brunnens ist momentan geschlossen, der Brunnen ist aber durch das Eingangsgitter gut zu erkennen.
Lage: Casa della Fontana Grande, Regio VI/Insula 8.22, Via di Mercurio, Parco Archeologico di Pompei, 80045 Pompei
Link: pompeiisites.org/en/archaeological-site/house-of-the-large-fountain