Die Funktion des Heiligtums mit Schwimmbecken scheint sich im Laufe der Zeit wohl geändert zu haben. Ursprünglich fanden hier wohl Fruchtbarkeitsrituale statt, später jedoch entstand hier zunächst eine Sportstätte für junge Männer und dann ein Tempelbezirk für den Kaiserkult.
Ursprünglich gehörte das nördlich des Forums gelegene, 47 m x 21 m große Wasserbecken zu einem mit einer Mauer umschlossenen Tempelbezirk aus dem 3. Jahrhundert v. Chr., der wahrscheinlich der Fortuna Virilis geweiht war.
Während der Anfang April veranstalteten Venerea, den Feierlichkeiten zu Ehren der Venus, fanden hier möglicherweise Rituale statt, bei dem die verheirateten Frauen der Stadt im heiligen Wasser badeten und um Glück bei den Männern, um Fruchtbarkeit und eine glückliche Geburt baten, während die Götterstatue der Venus ins Wasser gesenkt und wieder emporgehoben wurde.
Das Schwimmbecken (natatio) wurde in der späteren Phase dann Teil einer Sportstätte (gymnasium). Die seltsame Konstruktion, die oft als „Taucherlabyrinth“ bezeichnet wird, war vielleicht ein Unterbau, auf dem ein Podest für Wettkämpfe errichtet wurde.
In der Kaiserzeit wurde das Becken komplett aufgefüllt und mit verschiedenen Gebäuden überbaut, die rund um einen zentralen Portikushof standen. Vermutlich dienten die Gebäude nun dem Kaiserkult.
Lage: Piscina di Venere, Via Magna Graecia 917, 84047 Paestum