Die für griechische und römische Städte typischen, schachbrettartig angelegten Straßen waren in Herculaneum eher schmal und weisen nur wenige Spuren von Karrenrädern auf. Vor allem die zum Meer führenden Ost-West-Straßen waren für den Verkehr vermutlich auch außerdem zu abschüssig.
Herculaneum wurde planmäßig angelegt und besaß die für planmäßig angelegte antike Staädte typische schachbrettartige Aufteilung in Wohnblöcke (insulae). In den Ausgrabungen wurden von den vermutlich ursprünglich 3 Nord-Süd-Straßen (decumani) bisher erst die mittlere (decumanus maximus) und die westliche (decumanus inferior) freigelegt. Im rechten Winkel dazu verliefen in Ost-West-Richtung 5 Querstraßen (cardo), die etwa halb so breit wie der Decumanus Maximus waren. Von den ursprünglich 5 kann man heute noch durch 3 der Querstraßen (Cardo III, IV und V) spazieren.
Die Straßen waren mit Lavasteinen gepflastert und wiesen kaum Karrenspuren auf, vermutlich weil sie für den Verkehr zu eng und zu abschüssig waren. Sie waren jedoch größtenteils mit Gehwegen gesäumt, so dass man nicht durch den Unrat waten musste. Außerdem waren sie teilweise mit überdachten Säulenreihen gesäumt, die vor Sonne und Regen schützen sollten.
An einigen Straßenkreuzungen befanden sich öffentliche Brunnen zur Wasserversorgung – einer davon ist an der Kreuzung von Decumanus Maximus und Cardo IV noch besonders gut erhalten. Am Decumanus Maximus steht zudem noch ein prächtiger Quadrifrontalbogen.
Lage: Decumano Massimo, Parco Archeologico di Ercolano, Corso Resina 187, 80056 Ercolano