Während der ersten Ausgrabungen in Herculaneum ging man noch davon aus, dass die Stadt von den Bewohnern noch rechtzeitig verlassen werden konnte. Das erste in der Stadt gefundene Skelett, das diese These widerlegte, wurde jedoch in den Jahren 1830/31 bei der Freilegung im Obergeschoss dieses Gebäudes entdeckt, was dem „Haus des Skeletts“ seinen heutigen Namen gab.
Das Gebäude besaß einst 2 Stockwerke, von denen heute nur noch das Erdgeschoss erhalten ist. Der untere Teil des Hauses wurde 1927 freigelegt. Dabei fand man heraus, dass dieser Gebäudekomplex wohl ursprünglich aus 3 schmalen Einzelhäusern bestand, die später zu einem größeren Haus zusammengefasst wurden und danach etwa ein Viertel des gesamten Wohnblocks einnahmen.
Der Haupteingang befand sich am Cardo III. Über einen kleinen Gang erreichte man das große überdachte Atrium des mittleren Gebäudeteils, das ohne das sonst übliche Wasserbecken angelegt worden war. An dessen Ende, gegenüber des Haupteingangs, befand sich ein repräsentatives Empfangszimmer (tablinum), in dem der Hausherr seine Klienten empfing.
Links des Eingangs schlossen neben einer kleinen Halle ein weiterer repräsentativer Raum und ein herrlich ausgestatteter Raum mit gemauertem Speisebereich (biclinium) und Nymphäum an. Dieses besaß 2 rechteckige Wasserbecken und eine mit Lavasteinen verkleidete Rückwand mit apsisförmiger Nische. Vom darüberliegenden wunderschönen Fries aus ursprünglich 7 Mosaikfeldern sind noch die 3 äußeren im Original zu sehen. Die mittleren 3 sind, wie auch das Motiv in der Apsis, Rekonstruktionen und können im Original im Archäologischen Museum in Neapel besichtigt werden.
Ein Durchgang führt vom Atrium in den hinteren Bereich des Mittelgebäudes, wo der große Speisesaal (triclinium) lag. Dieser ist mit in Orange und Rot gehaltenen Fresken mit Landschaften und Architekturansichten geschmückt und besitzt mit Marmorintarsien ausgelegte Böden und eine halbrunde Apsis. Über eine Fensteröffnung zum Tablinium erhielt der Raum ausreichend Licht. Im angrenzenden Innenhof befindet sich in einer mit Gartenmotiven bemalten Wand eine Nische mit einem mosaikverzierten Hausaltar (lararium), darüber ist ein Relief mit einem geflügelten Cupido angebracht.
Der rechts des Eingangs gelegene Gebäudeteil besitzt im hinteren Teil mehrere Schlafzimmer (cubiculae), im vorderen Teil lagen wohl eher Wirtschaftsräume und vielleicht auch eine Küche.
Lage: Casa dello Scheletro, Insula III.3, Parco Archeologico di Ercolano, Corso Resina 187, 80056 Ercolano