Römischer Tempelbezirk Tawern

Römische Provinz: Gallia Belgica

Das muss man gesehen haben!

Die idyllisch in einem Wald gelegene rekonstruierte Tempelanlage von Tawern lag nur eine halbe Tagesreise von Trier entfernt. Hier konnten Reisende den Handelsgott Merkur um eine gute Reise oder erfolgreiche Geschäfte bitten – die passenden Opfergaben wie Münzen, Statuen, Gefäße konnte man gleich im nahegelegenen Straßendorf kaufen.

Nur wenige Meter von der Handelsstraße Metz-Trier und nur rund 15 km von Trier entfernt, das von hier aus schon zu sehen war, bauten die Römer bereits Anfang des 1. Jahrhunderts n. Chr. eine Tempelanlage, die bis zum Ende des 4. Jahrhunderts genutzt wurde.

Der Tempelbezirk, der oberhalb des wohl etwa gleichzeitig entstandenen Straßendorfs auf dem Metzenberg errichtet wurde, war ein 48 x 36 m großer, trapezförmiger und mit einer Mauer eingefriedeter Bezirk, der sowohl über den Haupteingang auf der Talseite als auch über eine kleinere Toranlage auf der Bergseite betreten werden konnte.

In der ersten Bauphase lagen 5 kleinere, nebeneinandergereihte Tempel zur Talseite ausgerichtet. Diese wurden dann später in einer Erweiterungsphase fast alle abgerissen und durch neue Tempel ersetzt. Nur der rund 4,5 x 4 m kleine Tempel der Epona, der gallo-römischen Göttin der Fuhrleute, Pferde und Maultiere, blieb vom Abriss verschont.

Der neue, 10,8 x 9,8 m große Haupttempel für Merkur (Gott des Gewerbes, Handels, Reichtums und der Diebe, aber auch des Friedens und des Wetters) wurde als Umgangstempel gebaut und erhielt an 3 Seiten einen offenen Umgang. Ein weiterer, etwas zurückversetzter und kleinerer Umgangstempel war Apollo geweiht, dem Gott des Lichts und der Heilkunst.

Es entstanden außerdem ein größeres Profangebäude, das vielleicht ein Wohnhaus für Priester, Gäste oder auch nur ein Stall war, und kleinere Gebäude und Schatzhäuser, in denen Geräte für die Kulthandlungen aufbewahrt wurden. An der Nordwestecke des Tempelbezirks wurde ein gut 15 m tiefer Brunnen angelegt.

Als Kaiser Theodosius das Christentum zur Staatsreligion erhob und 392 n. Chr. die heidnischen Kulte verbieten ließ, wurde der Tempel bald darauf zerstört und die Reste im Brunnen entsorgt. Für die Forschung war dies eine ergiebige Erkenntnisquelle, denn hier wurden zahlreiche Steinfragmente, Reliefs und Weiheinschriften gefunden, aus denen man die Geschichte des Tempelbezirks rekonstruieren konnte, u.a. der leicht überlebensgroße Kopf des Merkur-Kultbildes, ein Epona-Relief, ein Relief des ägyptischen Götterpaares Serapis und Isis, diverse Weihestatuetten und Münzen.

Bereits in den 1930er Jahren wurde die Tempelanlage entdeckt, aber erst 1986/87 ausgegraben. Sowohl der kleine Epona-Tempel der 1. Phase als auch der Merkur-Umgangstempel der 2. Phase wurden rekonstruiert und können heute besucht werden. Bei der Rekonstruktion der Bemalung konnte man teilweise auf gefundene Farbreste zurückgreifen, so dass man heute einen guten Eindruck vom ehemaligen Aussehen bekommt.

Der Tempelbezirk ist jederzeit frei zugänglich. Es können über den Verein Römisches Tawern e.V. nach telefonischer Absprache auch Führungen vereinbart werden. Alle 2 Jahre findet im Mai/Juni ein großes Römerfest statt.

Lage: Römischer Tempelbezirk Tawern, 54456 Tawern (vom Wanderparkplatz am Ende der Bachstraße in Tawern erreicht man den Tempelbezirk nach einem etwa 800 m langen Fußweg über eine bergauf führende geteerte Straße)

Link: www.roemisches-tawern.de