In der Nähe des Kastells Zugmantel befand sich eine Kreuzung zwischen dem Limes und einer wichtigen Straßenverbindung, die zwischen der Provinzhauptstadt Mainz (Mogontiacum) und dem Germanengebiet im Limburger Becken verlief und daher durch ein Kastell besonders gesichert werden musste.
Vom römischen Kastell und dem Lagerdorf sind heute nur noch einige Bodenerhebungen und Wälle im Waldgebiet sichtbar. Einen guten Eindruck von der Limesanlage erhält man jedoch am Nachbau des WP 3/15, der nur wenige Meter neben seinem ursprünglichen Standort errichtet wurde.
Der ursprüngliche quadratische Limesturm aus Stein hatte eine Grundfläche von etwa 6,3 x 6,3 Meter und war von einem Spitzgraben umgeben. Seine Reste wurden 1966 beim Ausbau der B417 entdeckt und anschließend archäologisch ausgegraben. Dabei konnte nachgewiesen werden, dass er durch Brand zerstört wurde – vermutlich um 260 n. Chr. beim Limesfall.
Ein Nachbau dieses Turmes wurde 1972 rekonstruiert, entspricht aber heute nicht mehr ganz dem Stand der Wissenschaft. Neben dem Wachturm wurde eine Limespalisade mit Wall und Graben auf einer Länge von ca. 50 Metern rekonstruiert.
Das etwa 350 Meter südlich des Limes gelegene Kastell Zugmantel wurde um 90 n. Chr. zunächst als kleineres Numeruskastell in Holz-Erde-Bauweise mit einer Fläche von ca. 0,7 ha errichtet. Es war Standort einer Hilfstruppe, der Numerus Treverorum, die hier mit rund 160 Mann Besatzung stationiert war. Um 120 n. Chr. wurde das Kastell auf ca. 1,1 ha erweitert und um 150 n. Chr. durch ein ca. 1,7 ha großes Steinkastell ersetzt.
In einer 4. Ausbauphase um 223 n. Chr. wurde das Kastell unter Kaiser Caracalla erneut auf eine Größe von ca. 125 x 171 m (2,1 ha) erweitert und diente nun der rund 500 Mann starken, teilberittenen Cohors I Treverorum equitata als Standort. Dieses Kastell war bis etwa 260 n. Chr. belegt.
Westlich und östlich des Kastells entstanden im Laufe der Zeit größere Lagerdörfer, von dem bisher 2 hölzerne Amphitheater, mehrere Heiligtümer, ein Gräberfeld und ein Badehaus in der Nähe der Aarquelle entdeckt und ausgegraben wurden.
Vom Kastell kann man heute nur noch Reste der Steinumwehrung in Form eines Walls erkennen. Auch die beiden Amphitheater sind nur noch als leichte Senken im Boden zu erkennen, während der Pfahlgraben des Limes dabei noch auf einer Länge von mehreren hundert Metern sichtbar ist.
Ein ausgeschilderter Rundweg, der am Parkplatz des Sportplatzes beginnt, verbindet auf einer Länge von ca. 2,5 km alle noch sichtbaren Reste der römischen Besiedelung am Zugmantel. Es finden gelegentliche Erlebnisführungen durch Limes-Cicerones statt, bei denen der Wachtposten auch bestiegen werden kann, und am 3. Oktober wird das jährliche Römerfest veranstaltet.
Lage: Limes-Wachturm, Am Zugmantel, 65232 Taunusstein-Orlen (ein Parkplatz befindet sich direkt an der B417 nördlich des Sportplatzes des SG Orlen und gegenüber von Waffel Löser)