Das Kastellbad des Kohortenkastells Salisberg wurde bei der Erweiterung eines Friedhofs entdeckt. Es ist ein schönes Beispiel eines Reihenbads, in dem die verschieden warmen Räume direkt hintereinander lagen. Eher ungewöhnlich ist hierbei, dass fast jeder der beheizten Räume ein separates Heizungssystem besaß.
Im 1. Jahrhundert n. Chr. führte durch die heutige Stadt Hanau eine ältere Limeslinie, an der in der Regierungszeit von Kaiser Domitian in der zweiten Hälfte des 1. Jahrhunderts n. Chr. das Legionskastell Kesselberg errichtet wurde. Dieses Steinkastell konnte mit ca. 375 x 375 Metern Fläche (14 Hektar) eine vollständige Legion mit etwa 5000 bis 6000 Mann aufnehmen. Nach einem Aufstand von Lucius Antonius Saturninus, Statthalter der Provinz Germania Superior, wurde das Kastell jedoch im Jahr 88 oder 89 n. Chr. wieder aufgegeben.
Bereits 92 n. Chr. wurde nur etwa 800 Meter nordöstlich davon das kleinere, heute komplett überbaute Holz-Erde-Kastell Salisberg gebaut, das für eine bisher noch nicht näher identifizierte Kohorte von etwa 500 Mann ausgelegt war. Doch auch dieses Kastell wurde, als der Limes um mehrere Kilometer Richtung Osten verschoben wurde, bereits um 110 n. Chr. aufgegeben und von den an der neuen Limeslinie gelegenen Kastellen Rückingen und Großkrotzenburg abgelöst.
Nur etwa 100 Meter nordwestlich des Kastells Salisberg entstand etwa zeitgleich mit diesem ein Kastellbad, das zwischen 96 und 100 n. Chr. deutlich erweitert wurde. Es blieb zwar nach dem Abzug der Legion noch in Betrieb, wurde aber spätestens Anfang des 2. Jahrhunderts n. Chr. aufgegeben.
Bei der Erweiterung des Friedhofs Kesselstadt wurden 1913 Reste des Kastellbades entdeckt und 1914/15 ausgegraben. Die Grundmauern von beiden Bauphasen wurden Ende der 1980er Jahre restauriert und konserviert. Aufgrund der Ziegel- und Keramikfunde konnte man nachweisen, dass das Bad von mehreren in Mainz (Moguntiacum) stationierten Legionen (Legion XIIII Gemina, Legion XXI Rapax und Legio XXII Primigenia) errichtet bzw. umgebaut wurde.
Das ältere Badegebäude war mit etwa 6,5 x 8,5 Meter recht klein und kompakt und bestand nur aus wenigen Räumen. Das neuere Gebäude war mit etwa 43 Metern Länge deutlich größer. Die im Reihentypus angelegten Räume dieser Bauphase lassen sich heute noch recht gut erkennen.
Der Umkleideraum (apodyterium) im Süden bestand vermutlich aus Holz und ist daher heute nicht mehr sichtbar. Von hier gelangte man in das Kaltbad (frigidarium) mit einem Kaltbadebecken, neben dem ein Schwitzbad (sudatorium) lag. Danach folgten mehrere Laubaderäume (tepidarium), die mit eigenen Heizsystemen beheizt wurden, und daran anschließend das Heißbad (caldarium), das über zwei Apsiden und eine Heißwasserwanne verfügte und ebenfalls über einen Heizkanal und einen eigenen Heizraum befeuert wurde.
Auf Schautafeln findet man Informationen über das Kastell und die Funktionsweise einer Therme. Das Kastellbad ist während der Öffnungszeiten des Friedhofs jederzeit frei zugänglich.
Lage: Römisches Kastellbad Salisberg, Baumweg 12, 63454 Hanau