In der Fassade des am Unteren Graben gelegenen Hauses „Bei den Sieben Kindeln“ ist ein römisches Flachrelief mit der Darstellung spielender Kinder eingemauert, um das sich eine alte Augsburger Sage rankt.
Das Steinrelief stellt 6 tanzende, nackte Kinder dar, die ins Spiel vertieft sind. Es stammt ursprünglich aus dem 3. Jahrhundert n. Chr. und wurde im Mittelalter als Spolie wiederverwendet. Im 18. Jahrhundert wurde es dann in die Wand eines barocken Bürgerhauses am Unteren Graben eingemauert.
Der Sage nach wurde das Relief, das die Seitenwand eines Sarkophags geziert haben soll, von einem römischen Offizier beauftragt. Dieser soll mit seiner Frau und seinen 7 Kindern einst in diesem Haus am Bach gewohnt haben. Als eines der Kinder beim Spielen in den Bach fiel und dort ertrank, ließ er das Relief anfertigen, auf dem die 6 verbliebenen Kinder um ihr jüngstes Geschwisterchen trauerten, das im Inneren des Sarkophags bestattet wurde.
Viel wahrscheinlicher jedoch handelt es sich um ein Relief mit der Darstellung von Eroten, das die Fassade eines römischen Hauses oder eine Wand geschmückt haben könnte. Die unter dem Relief eingemeißelte lateinische Inschrift wurde erst in der Barockzeit ergänzt und heißt übersetzt: „Du siehst hier die Spiele der Kinder auf einem uralten Kunstwerk, doch ist jedes Alter, jeder Stand auch nur ein Spiel.“
Der Sieben-Kindel-Stein, der unter einer stabilen Glasplatte gegen Vandalismus geschützt wird, ist jederzeit frei zugänglich.
Lage: Bei den sieben Kindeln, Unterer Graben 3, 86152 Augsburg