Das als „Römermauer“ bezeichnete Bauwerk wurde im Jahr 1954 als Lapidarium errichtet, in dem einige der schönsten und wichtigsten in Augsburg geborgenen Steindenkmäler ausgestellt sind. Die römische Stadtmauer selbst ist heute aber nicht mehr sichtbar.
Nach den Markomannenkriegen wurde die Stadt Municipium Aelium Augustum um etwa 175 n. Chr. mit einer Mauer versehen, die Anfang des 4. Jahrhunderts zusätzlich mit Wehrtürmen befestigt wurde. Sie umfasste dabei einen gut 85 Hektar großen Bereich, der im Osten etwa vom heutigen Unteren Graben begrenzt wurde und im Südosten und Süden am Mauerberg und am Obstmarkt entlang Richtung Westen verlief. Am südlichen Ende des Hofgartens befand sich das westliche Stadttor, die nordöstliche Ecke lag an der Ecke Rugendasstraße/Am Pfannenstiel. Heute ist die antike Stadtmauer größtenteils unter der modernen Bebauung begraben und nicht mehr sichtbar.
Bei den verschiedenen Ausgrabungen in Augsburg fand man über das ganze Stadtgebiet verteilt eine große Zahl von römischen Steindenkmälern, Grab- und Ehreninschriften, Weihesteinen, Säulenresten, Architekturfragmenten und Reliefs, die größtenteils aus dem 2. und 3. Jahrhundert n. Chr. stammen und den Wohlstand und die Blüte der Stadt bezeugen. Um diese wichtigen Zeugnisse aus der Römerzeit gesammelt zeigen zu können, wurde 1954 die „Römermauer“ errichtet, die nur wenige Schritte von der ehemaligen römischen Stadtmauer entfernt steht. Diese Backsteinmauer mit Schutzdach dient heute als römisches Lapidarium, in dem die schönsten Römersteine zu sehen sind.
Besonders beeindruckend ist dabei das etwa 7 Meter hohe Pfeilergrabmal des Marcus Aurelius Carus, das etwa aus dem Jahr 190 n. Chr. stammt. Die Inschrift verrät, dass Carus Mitglied der Augustalen und Rechtsgelehrter (pragmaticus) war und dass er dieses Denkmal für sich, seine Ehefrau Faustinia Iucunda und seine Tochter Aurelia errichten ließ. Auf dem zentralen Relief sitzt Carus zusammen mit einem Pfau auf einer Bank und liest in einem aufgeschlagenen Buch. Die Pfeiler des Denkmals sind mit Weinlaub und Weinamphoren geschmückt und an der Spitze des Schuppendachs befindet sich ein Pinienzapfen, Symbol für die Unsterblichkeit. Es ist das bisher größte in Augsburg gefundene Grabmal dieser Art und noch fast komplett erhalten.
Eines der Grabdenkmäaerl stellt ein mit Weinfässern beladenes Ochsengespann dar, auf dem ein Hund sitzt. Auf einem weiteren Relief verschnüren 4 Männer einen großen Stoffballen, während der Händler etwas auf seiner Schreibtafel notiert. Auch der Sockel einer Jupiter-Gigantensäule, ein Merkurrelief und ein Weihealtar für die Siegesgöttin Victoria, der nach der siegreichen Schlacht gegen die Juthungen am 11. September 260 n. Chr. aufgestellt wurde, sind an der Mauer zu sehen.
Die Römermauer ist jederzeit frei zugänglich. Um die Steine vor den Witterungseinflüssen und vor Vandalismus zu schützen, wurde die Mauer 2001/2002 umgestaltet und dabei die Originale durch Abgüsse ersetzt. Wer die Originale sehen möchte, kann diese nun im Römischen Museum Augsburg bewundern.
Lage: Römisches Lapidarium, Peutingerstraße 10/Domvorplatz, 86152 Augsburg