In Lorch ändert der Limes abrupt seine Richtung – der von Norden kommende Obergermanische Limes wird zum Richtung Osten verlaufenden Raetischen Limes. Warum dieser Knick notwendig wurde, ist nicht ganz klar. Im Remstal lag eine wichtige antike Verkehrsroute, aber vielleicht leisteten die Germanenstämme hier auch größeren Widerstand, so dass die Römer den Limes nicht wie sonst üblich an Flussgrenzen (z.B. Altmühl und Main) verlegen konnten.
Im römischen „Dreiländereck“ in dem die beiden römischen Provinzen Raetia und Germania Superior auf die Reichsgrenze zum „Barbarenland“, d.h. nach Germania Magna, verlief, wurden sowohl auf raetischer als auch auf obergermanischer Seite mehrere Wachtposten und Kastelle gebaut. So lag auch in der heutigen Altstadt von Lorch ein Kastell und neben dem heutigen Kloster stand ein Wachturm.
Vom südlichsten Kastell des obergermanischen Limesabschnitts wurde um 150/160 n. Chr. errichtet und war bis etwa 260 n. Chr. mit einer teilberittenen Auxiliarkohorte von etwa 500 Mann besetzt. Heute ist nur noch das Fundament des Nordturms des Westtores zu sehen, das restliche Kastell und auch das Lagerdorf sind heute weitestgehend überbaut.
Die besondere Lage des „Limesknies“ bei Lorch wird besonders deutlich, wenn man vom rekonstruierten hölzernen Wachturm WP12/14 auf den Nachbau der Limespalisade schaut. Dennoch bekommt man hier ein Gespür für die Bedeutung dieser antiken Grenzanlage.
Die unterschiedliche Bauweise des Obergermanischen Limes, der aus einem Wall mit Graben und einer Holzpalisade bestand, und des aus einer Steinmauer bestehenden Raetischen Limes ist besonders signifikant am Informationspavillon im Rotenbachtal etwa 6 km östlich zu sehen.
Der Holzwachturm am Limesknie kann jederzeit kostenlos bestiegen werden.
Lage: Limesknie, Klosterstraße 1, 73547 Lorch
Link: www.stadt-lorch.de/Startseite/Freizeit+_+Tourismus/Roemer+_+Limes.html