Das Kastellbad des römischen Brigobannis gehört zu den ältesten römischen Bädern nördlich der Alpen und ist noch gut erhalten. Es wurde um 70 n. Chr. zunächst für die Soldaten des danebenliegenden Alenkastells errichtet, nach dem Abzug der Truppen aber auch von den Bewohnern des Vicus weitergenutzt.
Das etwa 570 m² (19 x 30 m) große Kastellbad wurde vermutlich um 70 n. Chr. erbaut. Bereits um ca. 40/45 n. Chr., als die Römer die Grenze des Reiches bis an die Donau vorschoben, wurde hier ein Holz-Erde-Kastell errichtet, das am westlichsten Punkt des von der Donau gebildeten Limes lag. Hier kreuzte sich auch die Straße von Windisch (Vindonissa) nach Köngen (Grinario) mit der Donausüdstraße, die entlang der Donau bis Weltenburg führte.
Spätestens mit der Erweiterung des mit einer rund 1000 Mann starken Reitereinheit (ala) belegten Kastells um 70/75 n. Chr., wurde auch das Kastellbad in seiner heute rekonstruierten Form erbaut. Obwohl der Limes etwa um 85 n. Chr. Richtung Norden zum Alblimes vorverlegt wurde und der Donaulimes durch den Abzug der Truppen seine Bedeutung verlor, wurde das Kastellbad von den Bewohnern des Vicus noch bis Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. weitergenutzt.
Nach ersten Münz- und Ziegelmosaikfunden im 17. Jahrhundert identifizierte man die Ruine 1820 als Kastellbad des römischen Brigobannis. Auf Veranlassung des Fürsten Karl Egon II. zu Fürstenberg wurde sie anschließend mit einem Schutzbau überbaut. Dieser ist einer für die Gegend typischen Scheune nachempfunden und steht heute ebenso wie die Badruine unter Denkmalschutz.
Das Kastellbad von Hüfingen ist ein balneum im Blocktypus. Von einem großen Umkleideraum (apodyterium) mit seinem zentralen Abkühlungsbecken konnte man in alle weiteren Badebereiche gelangen.
Zunächst erreichte man das Laubad (tepidarium), in dem man sich bei rund 25 °C erst einmal akklimatisieren und sich einer Massage oder einer Reinigung mit dem Schabeisen (strigilis) unterziehen konnte. Im Anschluss ging man in den Heißbaderaum (caldarium), in dem es neben der großen Warmwasserwanne mit Löwenkopfwasserhahn auch einen in einer kleinen Apsis gelegenen Kaltwasserbrunnen (labrum) gab. Wer wollte, besuchte dann noch das runde Schwitzbad (sudatorium), das vermutlich während einer späteren Erweiterung im Nordwesten der Anlage angebaut wurde und eine eigene Feuerstelle besaß. Anschließend kühlte man sich im Kaltbad (frigidarium) mit dem separaten Kaltwasserbecken (piscina) ab.
Besonders gut kann man heute noch den Schürkanal des Befeuerungsraums (praefurnium) erkennen, über den sowohl die Fußböden und die Wände der Räume als auch das Wasser der Warmbadewanne im caldarium erhitzt wurden. Auch die Reste des mit Ziegelsteinen im Fischgrätmuster ausgekleideten Wasserbeckens und Reste des Fußbodens, der mit Mosaiken belegt war, kann man hier noch entdecken.
Auf Stegen, die über den Resten der Badruine liegen, kann man durch die einzelnen Räume wandern und erhält so einen guten Überblick über deren Funktion. Seit 2012 gibt es vor der Badruine einen Römerpavillon, in dem der Kassenbereich, ein Museumsshop und eine Cafeteria untergebracht sind.
Die Badruine Hüfingen, die zur Teilstrecke Neckar-Aare der „Römerstraße Neckar-Alb-Aare“ gehört, ist von Mai bis Oktober an Sonn- und Feiertagen und während der Sommerferien in Baden-Württemberg täglich jeweils nachmittags geöffnet. Es werden öffentliche Führungen oder auf Anfrage auch Gruppen- oder Kostümführungen angeboten. Es gibt einen jederzeit frei zugänglichen und etwa 3 km langen römischen Lehr- und Erlebnispfad für Kinder (Start an der Badruine), auf dem diese in 8 Stationen allerlei Wissenswertes über die Römer erfahren können.
Lage: Römische Badruine Hüfingen, Schosenweg 1, 78183 Hüfingen