Pfeilergrabmal Kirchentellingsfurt

Römische Provinz: Germania Superior

Das Grabmal in Kirchentellinsfurt ist ein bisher seltenes Beispiel eines römischen Pfeilerdenkmals nördlich der Alpen und ist, neben der Igeler Säule, nur eines von bisher 4 in ganz Deutschland aufgefundenen Grabmälern dieser Art.

Im Jahr 1859 fand man bei Straßenbauarbeiten nördlich von Kirchentellinsfurt Teile eines römischen Pfeilergrabmals, das direkt an der Römerstraße von Köngen (Grinario) nach Rottenburg (Sumelocenna) stand und einst etwa 15 Meter hoch gewesen sein dürfte.

Das Grabmal stammt aus dem Ende des 2. oder Anfang des 3. Jahrhundert n. Chr. und bestand aus einem etwa 4 x 4 Meter großen mehrstufigen Unterbau, auf dem eine leider nicht mehr erhaltene Grabinschrift mit dem Namen, Alter und dem Beruf des Verstorbenen angebracht war.

Im Obergeschoss des Denkmals waren etwa 3,5 Meter hohe Halbreliefs angebracht, die auf einer Seite den in eine römische Toga gekleideten Verstorbenen mit seiner Ehefrau zeigten. Auf den anderen Seiten waren mythologische Szenen dargestellt, während die seitlichen Pilaster mit Weinranken und Blättern geschmückt waren.

Darüber befand sich ein pyramidenartig geschwungenes und schuppenartig mit Blättern bedecktes Dach, das auf seiner Spitze einen Pinienzapfen oder eine Figur trug. Das gesamte Denkmal war vermutlich farbig bemalt und war von mehreren Figuren umgeben, zu dem neben paarweise aufgestellten Löwen und Sphingen auch ein Kopf des Jünglings Attis mit phyrgischer Mütze gehörte. Dieser war zum einen ein Symbol für die Trauer, zum anderen Teil des in den römischen Provinzen weit verbreiteten Kybele-Kults.

Die heutige sichtbare Holzkonstruktion, die 2000 auf den originalen Sandsteinblöcken des Sockels in der Nähe des ursprünglichen Fundorts errichtet wurde, ist nur halb so hoch wie das ursprüngliche Denkmal. Da die genaue Lage der Fundstücke nicht sicher zu rekonstruieren war, wird das Denkmal dabei heute bewusst nicht detailgetreu dargestellt, sondern soll dem Betrachter nur einen ungefähren Anhaltspunkt zum ursprünglichen Aussehen geben.

Neben Abgüssen von Teilen der Reliefs und mehreren Figuren, die das Grabmal umgaben, ist auch ein Originalteil des geschwungenen Pyramidendachs ausgestellt.

Das Pfeilerdenkmal gehört zur Teilstrecke Neckar-Alb der „Römerstraße Neckar-Alb-Aare“ und ist jederzeit frei zugänglich.

Lage: Pfeilergrabmal, P+R-Parkplatz an der B27 neu/L379 (in der Nähe des Wasserkraftwerks), 72138 Kirchentellinsfurt

Link: www.roemerstrasse.net/entdecken/route/6/