Merkurrelief „Pliezhäuser Teufelchen“

Römische Provinz: Germania Superior

Das Merkurtempelchen, das sich hier vermutlich in römischer Zeit befand, wurde in christlicher Zeit zwar abgerissen und in eine Kirche verwandelt, ein Teil des heidnischen Kultbildes befindet sich aber noch heute an der Außenwand der heutigen St-Martins-Kirche.

In römischer Zeit befand sich in Pliezhausen ein Merkurtempelchen, das als heidnische Opferstätte in christlicher Zeit kurzerhand abgerissen wurde, um es an der (vermutlich) gleichen Stelle durch eine Kirche zu ersetzen. Die noch brauchbaren Steine (Spolien) wurden dabei aber nicht zerstört, sondern einfach in der neuen Kirche verbaut. Dies war in dieser Zeit durchaus üblich, denn auch damals war Bauen teuer und bereits behauene Steine eigneten sich prima für Türschwellen oder Mauern.

Das etwa 1,30 Meter hohe Relief des Götterboten Merkur, der mit Flügelhut, Mantel, Geldbeutel und Hermesstab dargestellt ist, wurde auch hier einfach liegend in die Außenwand der St.-Martins-Kirche eingebaut. Später im 16. Jahrhundert war den Gläubigen das Relief wohl nicht mehr so ganz geheuer, da die Flügel auf dem Kopf des Gottes auch als Teufelshörner gedeutet werden konnten, so dass dieser im Volksmund als „Pliezhäuser Teufelchen“ bezeichnet wurde.

Das Relief befindet sich links neben dem Kirchturm an der westlichen Außenwand der Kirche unter einem kleinen Schutzdach und ist jederzeit frei zugänglich. Es gehört zur Teilstrecke Neckar-Alb der „Römerstraße Neckar-Alb-Aare“.

Im ganz in der Nähe gelegenen Privatgarten der Familie Zimmermann, die zur Legio VIII Augusta gehört, ist zudem ein Nachbau des Merkurtempelchens öffentlich zugänglich (Rosenstraße 10, östlich der Kirche).

Lage: „Pliezhäuser Teufelchen“, an der Evangelischen Martinskirche, Pfarrgasse, 72124 Pliezhausen

Link: www.roemerstrasse.net/entdecken/route/5/