Kastellbad und Vicus Rainau-Buch

Römische Provinz: Raetia

Das Lagerdorf und das Kastellbad von Rainau-Buch entstanden etwa zeitgleich mit dem Kastell und schlossen sich wie ein Viertelkreis im Osten und Süden an das Kastell an, das auf einer leichten Anhöhe über der Jagst lag.

Das Lagerdorf (vicus) wurde um 150 n. Chr. erbaut und bestand bis zur Aufgabe des Limes ca. 260 n. Chr. Hier lebten neben den Familien der Soldaten auch Händler oder Handwerker wie Schmiede, Zimmerer und Fischer und es gab mehrere Wirtschaften und Tavernen. Eine Ziegelbrennerei lag etwas außerhalb des Vicus im Nordosten des Kastells.

Wegen des Ausbaus der B290 und der Anlage des Stausees bei Buch wurden zwischen 1976 und 1979 umfangreiche Rettungsgrabungen durchgeführt. Hierbei wurden neben dem Kastellbad (balineum) ein repräsentatives Wohnhaus oder eine Herberge (mansio), eine kleinere Thermenanlage und Fundamente von Streifenhäusern ausgegraben, die sich in einem Viertelkreis an die Süd- und Ostseite des Kastells anordneten, jeweils mit der schmalen Frontseite zum Kastell ausgerichtet. Hier befanden sich die Werkstätten und Handelsräume. Im hinteren Teil des Hauses waren die Wohnräume und Kellerräume, dahinter lag ein Hof mit Brunnen und Ställen oder Nebengebäuden.

Bei der Grabung auf dem Vicusgelände kamen in 3 der insgesamt 14 Brunnen umfangreiche Schatzfunde zum Vorschein. Hier wurden vor allem Eisen- und Bronzegegenstände wie Töpfe, Bronzegeschirr, Waagen, Werkzeuge und Statuetten gefunden, die alle noch in funktionsfähigem Zustand waren. Neben Brandspuren, die darauf hindeuten, dass das Lagerdorf 254 n. Chr. bei einem Germanenüberfall zerstört wurde, lassen die Brunnenfunde darauf schließen, dass die Gegenstände in dieser Zeit versteckt wurden. Diese Funde sind heute im Limesmuseum in Aalen ausgestellt.

Das etwa 100 m nordöstlich des Kastells gelegene Kastellbad war 44 m lang und zwischen 10 und 22 m breit und erfuhr mehrere Bauphasen. Die erste Phase stammt aus der Zeit um 150 n. Chr. und war in Reihenbauweise errichtet. Im späten 2. Jahrhundert n. Chr. wurde es in 2 Phasen erweitert und erhielt ein zusätzliches Schwitzbad (sudatorium). Im 3. Jahrhundert, als der Limes zunehmend durch die Alamannen bedrängt wurde und das Lagerdorf zerstört wurde, wurde das Bad verkleinert und auch das Schwitzbad wurde aufgelöst. Nach einem teilweisen Wiederaufbau des Dorfes war das Bad dann bis zur Aufgabe des Limes 260 n. Chr. noch in Benutzung.

Ein weiters, 1979-1980 ausgegrabenes Steingebäude, das 38 m lang und 15 m breit ist, war vermutlich eine Herberge oder ein Gästehaus (mansio). Es besaß mehrere Wohnräume mit Fußbodenheizung und einen zentralen Hauptraum, der als repräsentativer Empfangsraum gedient haben könnte.

Ein kleineres Gebäude im südlichen Ausgrabungsbereich war zunächst ein Wohngebäude, das aber später in eine kompakte Therme im Blocktypus umgebaut wurde. Es gehörte wahrscheinlich zum danebenliegenden Gästehaus.

Das Römerbad Rainau-Buch ist seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes „Grenzen des römischen Reiches“. Das Gelände ist jederzeit frei zugänglich.

Lage: Bucher Stausee, 73492 Rainau-Buch (Parken am Parkplatz P2 Bucher Stausee)

Link: www.rainau.de/index.php?id=196