Im römischen Jagsthausen lag eines der größten Kastelle des obergermanischen Limesabschnitts. Die Rekonstruktionen der Mauergrundrisse des Kastellbads wurden in einem parkähnlichen Gelände sichtbar gemacht.
Das Kohortenkastell Jagsthausen war Standort der Cohors I Germanorum Civium Romanorum. Es lag auf einer Anhöhe über der Jagst etwa 400 Meter westlich des Limes und war mit rund 500 Mann belegt. Es war mit einer Größe von 195 x 155 Metern (3 ha) eines der größten Kastelle am Obergermanischen Limes und entstand um 160 n. Chr. Vom Kastell ist heute oberirdisch nichts mehr sichtbar, es ist aber nur teilweise überbaut und liegt größtenteils gut geschützt auf dem Gelände des Schlossparks.
Das Lagerdorf lag in der Flussschleife der Jagst südlich und südwestlich des Kastells. Bei verschiedenen Ausgrabungen konnten ein Zivilbad, ein Rasthaus (mansio), eine große Töpferei, ein Brandgräberfeld mit 200 Urnengräbern und Reste von einigen Grabdenkmälern lokalisiert werden. Aufgrund von Inschriften auf gefundenen Weihesteinen gab es hier sehr wahrscheinlich auch eine Benefizarierstation, die die Handelsstraße von Bad Wimpfen über Jagsthausen an den Limes kontrollierte.
Südlich des Kastells lag das wahrscheinlich zeitgleich mit dem Kastell errichtete Kastellbad. Bei Sondierungsgrabungen 1992, die vor einer geplanten Bebauung durchgeführt wurden, zeigten sich noch so gut erhaltene Reste des Kastellbads, dass sowohl das Bauvorhaben als auch die bisher erfolgten Ausgrabungen eingestellt wurden, um die Befunde für die Nachwelt zu erhalten.
Die heute im Freilichtmuseum sichtbaren Grundmauern und Grundrisse der Räume sind daher keine Originale, sondern Rekonstruktionen der noch im Untergrund verborgenen römischen Mauern. Anhand der bisherigen Grabungsbefunde konnte man hier jedoch ein Bad im Reihentypus mit etwa 40 Metern Länge nachweisen, in dem die Räume nach der üblichen Badereihenfolge hintereinander angeordnet waren.
Im parkähnlich gestalteten Freilichtmuseum sind außerdem Kopien von bei Ausgrabungen in Jagsthausen gefundenen Inschriftensteinen, eines Fortuna-Reliefs, Ziegelstempeln und Teilen einer Jupiter-Giganten-Säule ausgestellt. Auf Tafeln erhält man weitere Informationen über das Kastell, den Vicus und das Kastellbad von Jagsthausen.
Das Römerbad ist jederzeit frei zugänglich. Nach Anfrage im Rathaus von Jagsthausen können Führungen vereinbart werden.
Lage: Friedrich-Krapf-Str. 7, 74249 Jagsthausen
Link: www.jagsthausen.de/tourismus/sehenswuerdigkeiten