Ursprünglich nahm man an, dass der Römerkeller von Oberkochen zu einem Nebengebäude eines römischen Gutshofes gehörte. Zwischenzeitlich vermutet man aber eher, dass es sich hier um den Keller einer römischen Straßenstation handelte.
Der im Hinterland des Obergermanisch-Rätischen Limes gelegene „Römerkeller“ stammt aus dem 2. bis 3. Jahrhundert n. Chr. und wurde bei einem Brand zerstört, der möglicherweise mit den Alamanneneinfällen Mitte des 3. Jahrhunderts n. Chr. zusammenhängt.
Der heute noch gut erhaltene und etwa 5,5 x 5,5 Meter große Keller gehörte zu einem etwa 11,6 x 12,9 Meter großen, in Fachwerkbauweise errichteten Gebäude. Er erhielt Licht über mehrere Lichtschächte, war mit 3 halbrunden Nischen versehen und wurde über eine abknickende Zugangsrampe betreten.
Ob der Keller zu einem Gutshof (villa rustica) oder zu einer Raststation (mansio) gehörte, konnte bisher noch nicht eindeutig geklärt werden. Jedoch spricht die Lage in der Nähe einer Handelsstraße zwischen den beiden wichtigen Kastellen von Heidenheim (Aquileia) und Aalen (Alae) dafür, dass es sich hier eher um eine Straßenstation handelte, in der Reisende einkehren und übernachten konnten. Ein weiteres, etwa 70 Meter nördlich aufgefundenes Gebäude könnte dann ein zur Raststation gehörendes Badegebäude gewesen sein und eine Quelle lag nicht weit entfernt.
Der Keller wurde 1971 von einem Landwirt entdeckt und von einem Lehrer des örtlichen Gymnasiums und seinen Schülern freigelegt. Anschließend wurde der Keller konserviert und 2011 nochmals wissenschaftlich untersucht. Zu den bei den Ausgrabungen entdeckten Funden gehören unter anderem Reste von Wandbemalungen, Terra Sigillata-Geschirr, ein Schlüssel und Reste von verkohltem Getreide. Diese Funde sind heute im Heimatmuseum Oberkochen ausgestellt.
Der Römerkeller von Oberkochen ist jederzeit frei zugänglich.
Lage: Römerkeller Oberkochen, Langes Teich, 73447 Oberkochen