Auch wenn es sich beim sogenannten „Bad II“ nur um ein kleines Privatbad handelte, ist diese die am besten erhaltene der 3 in Rottenburg gefundenen Badeanlagen. Anhand der noch gut erhaltenen Räume kann man ihre ehemalige Funktion noch gut unterscheiden.
Das aus den 2. Jahrhundert n. Chr. stammende und bis etwa Mitte des 3. Jahrhunderts genutzte Badegebäude war mit einer Größe von nur 11 x 18 Metern deutlich kleiner als die beiden anderen bisher in Rottenburg entdeckten Bäder, so dass es sich hier wohl eher um ein Privatbad als um ein öffentliches Bad gehandelt haben dürfte.
Die Badeanlage bestand aus einem Umkleideraum (apodyterium) im Nordwesten, von dem aus man ins Laubad (tepidarium) gelangte, welches über eine Feuerstelle (praefurnium) im Südosten beheizt wurde.
In einer späteren Bauphase wurde im Nordosten das mit einer Kaltbadewanne (piscina) versehene Kaltbad (frigidarium) angebaut und zusätzlich ein Warmbad (caldarium) mit 3 Apsiden, in dem sich im Südosten ein Warmwasserbecken befand. Unter der nördlichen Apsis lag das Präfurnium, das diesen Raum beheizte.
In den noch teilweise bis über 2 Meter hoch erhaltenen Räumen sind noch Teile des Estrichs, die Bogen der Schürkanäle, die Hypokausten am Boden und die Hohlziegel an den Wänden zu sehen. Die Räume waren ursprünglich mit Gewölben überdeckt und mit farbig bemaltem Putz ausgeschmückt.
Das Badegebäude wurde bereits 1929 entdeckt, aber erst 1962 beim Bau des Eugen-Bolz-Gymnasiums komplett freigelegt und anschließend konserviert. Heute kann man es im Kellergeschoss unter einem Schutzbau besichtigen.
Den Schlüssel zur Ausgrabung erhält man gegen eine Kaution im Sumelocenna-Museum, von dem aus man am besten zu Fuß nach etwa 300 Metern das Gymnasium erreicht. Der Eingang zum Badegebäude liegt an der Nordostecke des Gymnasiums und ist von der Mechthildstraße aus zugänglich
Lage: Römerbad Rottenburg, Untergeschoss des Eugen-Bolz-Gymnasiums, Mechthildstraße 26, 72108 Rottenburg am Neckar