Archäologischer Park von Paestum

Römische Provinz: Italia

Das muss man gesehen haben!

Die von Griechen gegründete Siedlung Poseidonia wurde später zur römischen Colonia mit dem Namen Paestum. Im Archäologischen Park von Paestum kann man heute sowohl die griechische als auch die römische Epoche der Stadt perfekt nebeneinander bewundern.

Um 600 v. Chr. gründeten griechische Achaier, die aus dem am Golf von Tarent liegenden Sybaris (Sibari) kamen, in einer fruchtbaren Ebene nahe einer prähistorischen Siedlung eine Pflanz- oder Tochterstadt (apoikia) und gaben ihr zu Ehren des Meeresgottes Poseidon den Namen Poseidonia.

Als die Mutterstadt um 510 v. Chr. zerstört wurde, flohen viele der nun heimatlosen Bürger in die Tochterkolonie und brachten ihre Handelsbeziehungen, ihr handwerkliches Können, aber auch ihren Wohlstand mit. So vergrößerte sich im 6. und 5. Jahrhundert die wirtschaftliche und politische Macht von Poseidonia immer weiter. Es entstanden viele öffentliche und religiöse Gebäude, unter anderem die Agora, das Heroon, die drei großen Tempel, das Ekklesiasterion und das etwa 8 km nördlich der Stadt am Sele-Fluß gelegene Heiligtum der Hera Argiva, auch wenn dieses einer Legende zufolge bereits von Jason, dem Führer der Argonauten, errichtet worden sein soll.

Ende des 5. Jahrhunderts v. Chr. wurde Poseidonia dann von den benachbarten Lukanern, einem samnitischen Volksstamm, erobert und in Paistom umbenannt. Die lukanische Epoche endete jedoch 273 v. Chr., als die Stadt nach der römischen Eroberung Kampaniens zu einem Verbündeten Roms und zu einer Colonia wurde, die als socii navales bei Bedarf Schiffe zur Verfügung stellen musste.

Die Römer gestalteten die nun Paestum genannte Stadt nach ihren Vorstellungen um, siedelten römische Veteranen an, bauten private und öffentliche Gebäude und ein neues Forum und verhalfen der Stadt so zu neuer Blüte. Unter anderem entstanden in dieser Zeit das Comitium, das Macellum, die Basilika, das Heiligtum mit Schwimmbecken und das Amphitheater.

Ab dem 4. Jahrhundert n. Chr., als der Hafen verlandete, die Landschaft versumpfte und sich Malaria ausbreitete, verlor Paestum allerdings seine Bedeutung, so dass der Ort um 500 n. Chr. größtenteils aufgegeben wurde. Im 9. Jahrhundert n. Chr. wurde Paestum durch die Sarazenen weiter verwüstet und geriet danach endgültig in Vergessenheit.

Erst Mitte des 18. Jahrhunderts, als die Entdeckungen in Pompeji und Herkulaneum großes Interesse an der Antike hervorriefen, stieß man bei Straßenbauarbeiten auf die vergessenen Ruinen und begann mit ersten Ausgrabungen, die dann im 20. Jahrhundert systematisch durchgeführt wurden.

Die ursprünglich rund 120 Hektar große Stadt, von der heute etwa 25 Hektar freigelegt sind, war in der Antike von einer fast 5 Kilometer langen und etwa 7 Meter hohen Stadtmauer umschlossen, dieß 4 noch teilweise erhaltene Stadttore (Porta Aurea im Norden, Porta Sirena im Osten, Porta Giustizia im Süden und Porta Marina im Westen), 28 Türme und 47 kleinere Türöffnungen besaß.

Die bereits aus griechischer Zeit stammende etwa 12 Kilometer lange Via Sacra, die die Stadt in Nord-Südrichtung durchquerte, war gleichzeitig der Cardo Maximus und verband Paestum mit dem Hafen von Heraion am Ufer des Flusses Sele. Die sich von West nach Ost erstreckende Via Porta Marina (Decumanus Maximus) kreuzte die Via Sacra am Forum und teilte so die Stadt mehr oder weniger in 4 Quadrate: im Südosten befand sich der wohl der Hera gewidmete Tempelbezirk, im Nordosten eine Reihe öffentlicher Gebäude, Tempel und das Amphitheater, und im Südwesten und Nordwesten lagen die Wohnquartiere, in dem auch Reste eines öffentlichen Bades gefunden wurden

Die Archäologischen Ausgrabungen von Paestum gehören seit 1998 zum UNESCO-Weltkulturerbe „Nationalpark Cilento und Vallo di Diano“, aber dennoch liegt es noch abseits der touristischen Besucherströme. Wegen des weitläufigen Geländes sollte man mindestens 2 bis 3 Stunden einplanen und, da es kaum Schatten gibt, ausreichenden Sonnenschutz und genug Flüssigkeit mitnehmen.

Der Archäologische Park von Paestum ist täglich geöffnet. Der Haupteingang befindet sich beim Neptuntempel. Die Eintrittskarten, die man auch im Archäologischen Museum kaufen kann, sind 3 Tage lang gültig und beinhalten neben dem Archäologischen Park und dem Archäologischen Nationalmuseum von Paestum auch die Archäologischen Ausgrabungen von Velia. Mit der campania artecard ist der Eintritt reduziert, an jedem 1. Sonntag im Monat ist er kostenlos.

Lage: Parco Archeologico di Paestum, Via Magna Graecia 917/919, 84047 Paestum

Link: museopaestum.cultura.gov.it/il-museo/?lang=en