Stabia-Thermen

Römische Provinz: Italia

Das muss man gesehen haben!

Die Stabia-Thermen wurden bereits in oskischer Zeit errichtet und sind wohl die ältesten und noch am besten erhaltenen Badeanlagen aus der Antike. Sie besaßen getrennte Bereiche für Männer und Frauen und waren reich mit Fresken und Stuckverzierungen geschmückt.

Der erste öffentliche Thermenbau in Pompeji stammt aus dem 5. Jahrhundert v. Chr. und ist somit die älteste bekannte Therme überhaupt. Sie erfuhr im Laufe der Jahrhunderte mindestens 7 Bauphasen und erhielt etwa um 80 v. Chr. ihr heutiges Aussehen. In der letzten Bauphase wurden vorwiegend die Schäden des Erdbebens von 62 n. Chr. ausgebessert.

Die etwa 3.500 Quadratmeter großen Thermen wurden als asymmetrisch gebaute Doppelanlage im Reihentypus mit getrennten Bereichen für Männer und Frauen errichtet. Sie besaßen insgesamt 7 Eingange an der Via dell’Abbondanza, der Via Stabiana und dem Vicolo del Lupanare, an denen sich auch eine ganze Reihe von Läden, Shops und Imbissbuden befanden.

Vom Haupteingang an der Via dell’Abbondanza gelangte man zunächst in einen auf drei Seiten von Säulenreihen umgebenen Innenhof, der als Sportplatz (palaestra) diente. Links lagen ein 8 x 13 Meter großes und 1,50 Meter tiefes Schwimmbecken (natatio), ein Massageraum (destrictarium), Umkleiden und zwei kleinere Pools zum Säubern vor dem Bad.

Die eigentlichen Baderäume, die komplett nach Geschlechtern getrennt waren, lagen im östlichen Flügel. Der deutlich größere Teil im Südosten war der Bereich für die Männer. Von den Umkleideräumen (apodyterium) und dem Vestibül, deren Tonnendecken mit farbigem Stuck, Rosetten und Figuren verziert war, gelangte man zu den verschiedenen Baderäumen, in denen man noch gut die Hypokausten und die ursprünglich mit Marmor verkleideten Wannen erkennen kann. Der links neben dem Eingang gelegene Kaltbaderaum (frigidarium) mit rundem Becken und 4 halbrunden Nischen war mit Gartenszenen bemalt und besaß eine Kuppel mit Lichtöffnung. Laut einer Stiftungsinschrift war der Raum ursprünglich ein Schwitzbad (laconicum). Daneben lag das Laubad (tepidarium) mit einer kleineren Wanne und dahinter das große Warmbad (calidarium) mit einer großen Warmbadewanne und einem Kaltwasserbecken (labrum) in der Apsis.

Der nordöstliche Flügel war den Frauen vorbehalten. Er besaß ursprünglich keine Verbindung zur Palästra und hatte zwei eigene Eingänge an der Via Stabiana und dem Vicolo del Lupanare. Das noch recht gut erhaltene Apodyterium der Frauenbäder besaß einen Boden aus Rhomben-Mosaiken und eine mit Stuck verzierte Decke. Entlang der Wände gab es Bänke, über denen man die Kleidung in Nischen verstauen konnte. Da es im Frauenbereich kein Frigidarium gab, hatte man in der Westecke des Umkleidebereichs ein Kaltwasserbecken eingerichtet. Vom Apodyterium gelangte man über das Tepidarium ins Caldarium mit einer noch gut erhaltenen Warmbadewanne aus Marmor und einem flachen Labrum. Die Wände waren rot bemalt und wie die Tonnendecke mit Stuckdekorationen geschmückt.

Zwischen den beiden Badebereichen lag das Präfurnium mit den Feuerstellen und 3 zylindrischen Wasserkesseln. Im nördlichen Bereich der Thermen gab es einige private Baderäume, die Räume des Verwalters und eine große Latrine.

In den Stabia-Thermen, die zwischen 1853 und 1858 und 1865 ausgegraben wurden, sind momentan nur die Männerthermen für Besucher geöffnet.

Lage: Terme Stabiane, Regio VII/Insula 1.8 (Nebeneingänge bei 14-17 und 48-51), Via dell’Abbondanza/Ecke Via Stabiana, Parco Archeologico di Pompei, 80045 Pompei
Link: pompeiisites.org/en/archaeological-site/stabian-baths