Haus der Julia Felix

Römische Provinz: Italia

Das muss man gesehen haben!

Die Villa lag in der Nähe des Amphitheaters und war eine Mischung aus einem repräsentativen Wohnhaus, einer Landvilla und einem Mietshaus. Der große Peristylgarten mit Wasserkanal und Wasserspielen gehört wohl zu den schönsten Lustgärten der Stadt.

Die Villa der Julia Felix, das größte Anwesen von Pompeii, nahm etwa ein Drittel eines knapp 5800 Quadratmeter großen Grundstücks ein, das Ende des 1. Jahrhunderts v. Chr. aus ursprünglich zwei Wohnblocks zu einem großen zusammengelegt wurde. Das Atriumhaus mit 75 Räumen besaß eine private Badeanlage mit großem Außenschwimmbecken, außerdem einen Nutzgarten und einen großen Park, so dass die Villa eher als städtischer Gutshof (praedium urbanum) anzusehen ist.

Wie eine Inschrift auf der Fassade am Eingang zu den Bädern verrät, vermietete Julia Felix, die Besitzerin des eleganten Anwesens und Tochter des Spurius, die Ladengeschäfte und die Wohnungen im Obergeschoss ihrer Villa und öffnete ihre Badeanlage auch für Besucher. Vielleicht eine Folge des Erdbebens von 62 n. Chr., bei dem viele Bewohner von Pompeii ihre Unterkunft verloren hatten.

Die 4 Bereiche des Anwesens besitzen jeweils eigene Eingänge. An der Via dell’Abbondanza im Norden lag der Zugang zum Atriumhaus und der Zugang zu den Bädern. Außerdem gab es hier auch mehrere Ladengeschäfte und ein Thermopolium. Im Osten am Vicolo dell’Anfiteatro gelangte man in den Garten und die Ställe. Den Gemüsegarten konnte man im Süden an der Via di Castricio betreten und an der Vicolo di Guilia Felice im Westen lagen die Nebeneingänge zum südlichen Atriumhaus.

Die ungewöhnlich schmale Villa war etwa 65 Meter lang und nur 10 Meter breit. Dabei lagen die Räume wie Perlen an den langen, mit Säulen versehenen Wandelgangs (ambulatorium) gereiht, während sich an den Enden des Ganges jeweils ein Atrium befand. Im Zentrum der Zimmerflucht lag ein Sommertriklinium mit Liegesofas und Wänden aus Marmor und Wasserkaskaden und Nischen in der hinteren Wand. Der Raum öffnete sich nach vorne komplett zum Säulengang und gegenüber lag der große Garten mit langem, schmalem Wasserbecken (euripos), das von Skulpturen gesäumt war.

An das südliche Atrium schlossen sich ein Empfangszimmer (tablinum), ein kleines Speisezimmer mit 2 Liegen (biclinium), eine Küche und weitere Zimmer an. Die Räume der Villa waren üppig mit Fresken im 4. pompejanischen Stil geschmückt, d.h. mit farbigen Feldern in Rot, Gelb oder Blau, in deren Mitte sich Landschaftsbilder, Stillleben oder Figuren befanden.

Neben dem Eingang der Villa lag die Heizung (praefurnium) der Bäder, daneben ein Laden und danach der von einem Giebel gekrönte Zugang zum Badekomplex. Über den offenen Hof gelangte man in die Umkleide (apodyterium), die gleichzeitig als Kaltbad (frigidarium) fungierte und ein kleines Kaltwasserbecken besaß, und in das Laubad (tepidarium). Danach besuchte man entweder das Schwitzbad (laconium) oder das Warmbad (caldarium). Im Osten gelange man in den Garten mit dem etwa 8,5 x 4,5 Meter großen Schwimmbecken (natatio) und den Latrinen.

Neben den Bädern lag zudem ein Thermopolium mit direktem Zugang zu den Bädern und einem angeschlossenen Speiseraum. Auf dem restlichen Gelände befanden sich ein großer Obst- und Gemüsegarten und mehrere Nebengebäude, die vermutlich als Stallungen dienten.

Das Haus der Julia Felix wurde Mitte des 18. Jahrhunderts entdeckt, von 1933 bis 1934 ausgegraben und zwischen 1951 bis 1952 restauriert. Es gehörte zu den ersten Gebäuden von Pompeii, die ausgegraben wurden und ist während der Öffnungszeiten des Archäologischen Parks geöffnet.

Lage: Praedia di Giulia Felice, Regio II/Insula 4.1-12, Via dell’Abbondanza, Parco Archeologico di Pompei, 80045 Pompei

Link: pompeiisites.org/en/archaeological-site/praedia-of-giulia-felice