Das Haus ist sicher eines der schönsten Gebäude von Herculaneum. Das bunte Neptun-Amphitrite-Mosaik und das Nymphäum im Sommertriklinum gehören zu den imposantesten Kunstwerken der Ausgrabung. Auch die dem Haus angeschlossene Imbissbude sollte man gesehen haben, denn ihre Einrichtung ist noch fast vollständig erhalten.
Das Haus, das vermutlich einem reichen Kaufmann gehörte und aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. stammt, war mit schönen Marmorreliefs, Mosaiken und Bronzestatuen aufwendig dekoriert. Der Besitzer dieses Hauses besaß vermutlich auch die neben dem Eingang eingerichtete Imbissbude.
Das Gebäude hatte einen für die damalige Zeit typischen Grundriss: Vom Haupteingang am Cardo IV führte ein Korridor (fauces) in ein großes Atrium mit einem marmorverkleideten Wasserbecken (impluvium), das Zugang zu den verschiedenen Räumen bot. Direkt am Eingang lag die Küche mit Latrine, auf der rechten Seite befanden sich 2 Räume und der hintere Zugang zum Ladengeschäft. Außerdem gab es hier einen Hausaltar (lararium), von dem 2 der bemalten Marmorplatten gefunden wurden. Eine davon trug noch die Unterschrift des Künstlers, Alexander von Athen.
Am hinteren Ende des Atriums schloss sich ein kleines Empfangszimmer (tablinum) an mit einer Fensteröffnung zum Sommertriklinum, das auch als Garten diente. Im hinteren Hausbereich lag ein weiteres, großes Triklinium mit Mosaikboden und Fresken mit architektonischen Motiven, die leider nicht mehr allzu gut erhalten sind. Die privaten Räume des Besitzers befanden sich im Obergeschoss, das über eine Treppe im hinteren Bereich des Ladens erreichbar war.
Das Sommertriklinum ist sicher der imposanteste Raum des gesamten Gebäudes, denn es ist vollständig mit Marmor ausgekleidet, mit atemberaubenden Mosaiken aus Glasguss, Muscheln und Permutteinlagen verziert und besitzt mit Gartenszenen bemalte Wände. Neben dem mit Theatermasken und einem Silenuskopf dekorieren Nymphäum, dessen Mosaike Blumen- und Jagdszenen zeigen, gibt es hier auch ein Mosaik mit Amphitrite und Neptun, das dem Haus seinen Namen gab. Hier sind die Meeresgottheit Amphitrite (lat.: Salacia), eine Tochter des Titanen Okeanos (lat.: Oceanus), zusammen mit ihrem Gemahl Neptun (griech.: Poseidon) abgebildet. Der Meeresgott ist gut an seinem Dreizack und dem wilden Bart erkennbar.
In der Mitte der 3 gemauerten Klinen befindet sich eine mit Efeublättern und Beeren verzierte Säule, auf der vielleicht einst eine Brunnenschale stand. Der Boden war mit weißem Marmor gepflastert.
Der rechts des Eingangs gelegene Laden, ein Schanklokal (caupona), in der man warmes Essen und Wein erhielt, gehörte ebenfalls zum Haus. Die karbonisierten hölzernen Weinregale mit den Aussparungen für die Amphoren, die hintere Trennwand und die Balustrade des Balkons sind Reste der ursprünglichen Ladenausstattung. In den großen, in die Theke eingelassenen Behältern (doli) wurden sogar noch Reste von Saubohnen und Kichererbsen aus der Antike gefunden.
Lage: Casa e Bottega di Nettuno e Anfitrite, Insula V.6-7, Parco Archeologico di Ercolano, Corso Resina 187, 80056 Ercolano