Theater des Balbus (Crypta Balbi)

Römische Provinz: Italia

Sowohl dem Namen seines Erbauers, Lucius Cornelius Balbus Minor, als auch dem hinter dem Bühnengebäude des Theaters gelegene Innenhof, der an 3 Seiten mit einer Wandelhalle (Kryptoportikus) begrenzt war, verdankt der Komplex seinen heutigen Namen „Crypta Balbi“.

Das kleinste der drei auf dem Marsfeld erbauten Theater wurde von Lucius Cornelius Balbus Minor finanziert, einem in Gades (dem heutigen Cadiz) geborenen Phönizier, der erst mit der Verleihung des römischen Bürgerrechts an die Stadt im Jahr 70 v. Chr. zu einem römischen Bürger wurde.

Er legte eine steile Karriere als Feldherr und Politiker hin und wurde 43 v. Chr. Quästor in seiner Heimatprovinz Hispania Ulterior. In den Jahren 21/20 v. Chr. wurde er zum Proconsul der Provinz Africa ernannt, wo er einen erfolgreichen Krieg gegen die Garamanten führte, für den er 19 v. Chr. mit reicher Beute und einem Triumphzug belohnt wurde.

Seinen so gewonnenen Einfluss und Reichtum nutzte er unter anderem für den 13 v. Chr. fertiggestellten Neubau eines luxuriösen, aus Stein errichteten Theaters. Auf dem Marsfeld zwischen dem älteren Theater des Pompejus und dem etwa zur gleichen Zeit erbauten Theater des Marcellus gelegen, schloss es sich direkt an die Area Sacra am Largo di Torre Argentina an und bot bis zu 12.000 Personen Platz.

Nach einem Brand im Jahr 80 n. Chr. wurde das Theater stark beschädigt, wurde aber von Kaiser Domitian wieder aufgebaut und, trotz wiederholter Beschädigungen durch Feuer, Erdbeben oder Hochwasserkatastrophen, bis Anfang des 6. Jahrhunderts als Theater genutzt. Danach diente es zunächst als Friedhof, Müllhalde, Glaswerkstatt und Kalkbrennerei und in nachrömischer Zeit als Kloster und Festungsbau, bevor es zuletzt zu eleganten Stadtresidenzen umgebaut wurde.

Der Komplex wurde bereits im 16. Jahrhundert entdeckt, aber erst ab 1981 ausgegraben. Hierbei kamen Reste des halbkreisförmigen Zuschauerraums (cavea) mit einem Durchmesser von etwa 95 Metern zum Vorschein. An diese schloss sich das Bühnengebäude (scaena) und ein an 3 Seiten mit einer Wandelhalle (Kryptoportikus) begrenzter Innenhof mit einer großen Exedra an.

Im Jahr 2000 wurde die Crypta Balbi als Teil des Museo Nazionale Romano, des römischen Nationalmuseums, eröffnet. Die immer noch andauernden Ausgrabungen im Untergeschoss zeigen den nördlichen Teil des Kryptoportikus, den Porticus Minucia Frumentaria, in dem kostenlos Getreide verteilt wurde, und die Exedra mit einer später eingebauten Latrine. Aus der Zeit als antikes Wohnviertel stammen die Reste einer Bäckerei, eines Mithräums, einer Färberei und von Kalkbrennereien und vom Kloster aus dem 11. bis 14. Jahrhunderts Reste eines Balneums. Das Museum im Erdgeschoss und Obergeschoss zeigt die Funde aus dem Theaterkomplex, die seine über zwei Jahrtausende reichende Geschichte anschaulich dokumentieren.

Die Crypta Balbi ist täglich außer montags gegen Eintrittsgebühr geöffnet. Es gibt ein Kombiticket, mit dem man auch die anderen 3 Teile des Museo Nazionale Romano besuchen kann. Eine Vorabreservierung (am besten online) ist obligatorisch!

Lage: Crypta Balbi, Via delle Botteghe Oscure 31, 00186 Roma

Link: www.turismoroma.it/de/places/museo-nazionale-romano-r%C3%B6misches-nationalmuseum-%E2%80%93-crypta-balbi