Der heute vom Verkehr umtoste Largo di Torre Argentina lag einst auf dem Marsfeld, also außerhalb des Stadtbezirks. In vorrepublikanischer Zeit lag hier neben Viehweiden und dem Übungsareal des Militärs auch ein großer Tempelbezirk, in dem vor allem frührömische Götter verehrt wurden.
Nach dem Abriss eines Stadtviertels wurde in den späten 1920er Jahren ein umfangreicher archäologischer Tempelkomplex aus der republikanischen Zeit entdeckt und anschließend ausgegraben. Hierbei kamen 4 Tempel zum Vorschein, allerdings konnte man bisher noch nicht genau bestimmen, welchen Gottheiten sie geweiht waren, daher wurden sie (von Norden nach Süden) zunächst nur mit den Buchstaben A bis D bezeichnet.
Vom ältesten Tempel C ist nicht viel mehr als sein rechteckiger Grundriss, ein paar Säulenbasen und die Eingangstreppe erkennbar. Er stammt aus dem Ende des 4. oder Anfang des 3. Jahrhunderts v. Chr. und könnte der sabinischen Erntegöttin Feronia geweiht gewesen sein.
Der im Norden des Platzes liegende kleinere Tempel A, von dem noch 2 Säulenreihen und 2 Apsiden erkennbar sind, stammt aus der Mitte des 3. Jahrhunderts v. Chr. und war möglicherweise ein Tempel der Quell- und Wassergöttin Iuturna.
Im Süden des Platzes, teilweise unter der Straße und daher nur schwer erkennbar, liegt Tempel D, der Anfang des 2. Jahrhunderts v. Chr. gebaut wurde und wohl den Lares Permarini (Schutzgeister der Seefahrer) oder den Aedes Nymphae geweiht war.
Tempel B, der letzte auf diesem Areal und auf einem etwa 1,4 Meter höheren Niveau gelegen, war ein Rundtempel und wurde erst nach einem verheerenden Brand im Jahr 111 v. Chr. errichtet. Er ist der Fortuna Huiusce Diei, der Glücksgöttin des heutigen Tages, gewidmet.
In der Antike gehörte der Tempelbezirk zum Marsfeld (campus martius), das dem Militär zu Übungszwecken diente und das zwischen dem Kapitolshügel und dem Tiber lag.
Direkt an das Tempelareal angrenzend ließ Pompeius im Jahr 55 n. Chr. das erste Steintheater Roms erbauen, an das sich ein, ebenfalls in Teilen noch erkennbarer Portikuskomplex mit Gärten, Tempeln und der Curia Pompeia anschloss, in dem der Senat gelegentlich tagte. Hier soll Julius Caesar an den Iden des März 44 v. Chr. dem tödlichen Attentat der Verschwörer um Brutus und Cassius zum Opfer gefallen sein.
Heute ist der Tempelbereich vor allem auch für seine große Katzenkolonie bekannt, die von Freiwilligen versorgt wird. Im Ausgrabungsgelände finden momentan noch Restaurierungsarbeiten statt und es ist daher derzeit nicht für die Öffentlichkeit zugänglich, soll aber schon bald wieder eröffnet werden. In der Zwischenzeit kann es aber auch gut von außen besichtigt werden.
Lage: Area Sacra, Largo di Torre Argentina, 00186 Roma