Das Römerkastell und der Vicus von Schlögen lagen direkt in der Donauschleife, von der aus sowohl der Verkehr auf der Römerstraße als auch der Schiffsverkehr kontrolliert und Waren umgeladen werden konnten. Ob es sich hier tatsächlich um das antike Ioviacum handelt, ist noch nicht endgültig gesichert, ist aber aufgrund der Lage sehr wahrscheinlich.
Auf ihrem Weg Richtung Osten macht die Donau bei Schlögen kurz nacheinander mehrere abrupte Richtungswechsel und mäandert dann durch ein fast 300 Meter tief eingeschnittenes, enges Tal mit teilweise gefährlichen Strömungen. Das in der Donauschlinge entstandene Schwemmland eignete sich dabei perfekt als Naturhafen und Schiffslände, an der die Waren umgeladen wurden.
Etwa dort, wo die Römerstraße von Passau (Boiodurum) nach Enns (Lauriacum) den Lauf der Donau verließ und weiter südöstlich Richtung Haibach verlief, entstand westlich des heutigen Freyentalerbachs zunächst eine Straßenstation und etwa um 150 n. Chr. eine Zivilsiedlung (vicus). Das Kastell, das um 170 n. Chr., d.h. um die Zeit der Markomannenkriege als Sicherungsanlage des Donaulimes entstand, wurde östlich davon errichtet.
Das Kastell von Schlögen ist ein Kleinkastell mit ca. 0,65 ha Fläche (ca. 65 x 110 m) und einer Besatzung von 100 bis 150 Mann und war Standort für eine Auxiliar- oder Vexiliareinheit. Später diente es auch als Stützpunkt von Patrouillenbooten der Donauflotte, da auch Hafenanlagen und Schiffswerkstätten nachgewiesen werden konnten. Das Kastell wurde um 300 n. Chr. durch ein Feuer zerstört, allerdings etwa um 350 n. Chr. wieder in gleicher Größe aufgebaut und bis ins späte 5. Jahrhundert n. Chr. genutzt. Das westliche Lagertor besaß eine einfache Tordurchfahrt und 2 Tortürme. Auch im Osten gab es ein Tor, aber keine weiteren Türme in den Lagerecken.
Das kleine Badehaus der Zivilsiedlung (balneum) ist etwa 14 x 6 Meter groß und entstand gleichzeitig mit der Zivilsiedlung. Im Bad im Reihentypus lagen die Räume hintereinander. Vom Kaltbad (frigidarium), das auch als Umkleideraum diente und 2 halbrunde Kaltbadebecken besaß, erreichte man über das Laubad (tepidarium) das Warmbad (caldarium) mit einer weiteren halbrunden Wanne (piscina). Die hinter dem Caldarium gelegene Feuerstelle (praefurnium), an den die Hypokausten und ein Warmwasserboiler angeschlossen waren, heizten die Böden und Wände der Räume und versorgten die Wanne mit heißem Wasser.
Nach dem Fund einer Münze 1837 wurde bei den darauffolgenden Ausgrabungen das römische Kastell und die Zivilsiedlung entdeckt und anschließend archäologisch erforscht. Weitere Ausgrabungen zwischen 1957 und 1960 brachten die Überreste des westlichen Kastelltors zum Vorschein, die heute in konservierter Form sichtbar gemacht wurden. Spätere Oberflächenmessungen wiesen weitere noch gut erhaltene Reste der Kastellmauern und mehrerer Gebäude der Zivilsiedlung nach und führten 2014/15 zur vollständigen Freilegung des Balneums. Dieses wurde im Rahmen der OÖ. Landesausstellung 2018 mit einem Schutzbau versehen und der Öffentlichkeit zugänglich gemacht.
Vom Hotel Donauschlinge aus führt ein etwa 30minütiger Spaziergang ca. 500 m hinauf zum Aussichtspunkt „Schlögener Donaublick“, von dem aus man einen wunderbaren Blick auf die Donauschleife von Schlögen hat.
Das römische Kastell ist jederzeit frei zugänglich und der Schutzbau des Römerbads ist zwischen Ostern und Ende Oktober täglich kostenlos geöffnet. Mehrere Stereoskope, die sowohl am Ausgrabungsgelände als auch am Donaublick installiert sind, zeigen virtuelle 3D-Idealrekonstruktionen der römischen Bauten, die über die realen Ausgrabungen projiziert werden. Direkt neben dem Badegebäude gibt es einen Römerspielplatz.
Lage: Römerbad & Römerbad Schlögen, Mitterberg 3, 4083 St. Agatha (das Balneum liegt direkt neben der Freizeitanlage Schlögen, das Kastell am Hotel Donauschlinge)