Der Burgberg von Medina Sidonia ist schon von Weitem zu erkennen und hatte vor allem durch seine ungestörte Rundumsicht besondere strategischer Bedeutung. Dies erkannten nach den Phöniziern auch die Römer, die hier in der späten republikanischen Zeit ein Militärkastell errichteten.
Der 337 Meter hohe Burgberg des Cerro del Castillo war bereits in der Bronzezeit besiedelt, wie zahlreiche Funde von Keramik und Werkzeugen belegen. Vor rund 3000 Jahren ließen sich dann Phönizier auf dem Hügel nieder und errichteten dort eine der heute ältesten Siedlungen der Provinz Cadiz, die sie Bulla Assido nannten.
Während der Zeit der Römer, die hier zwischen 206 v. Chr. und 640 n. Chr. herrschten, entstanden im 1. Jahrhundert v. Chr. gleichzeitig ein Militärkastell auf dem Hügel und eine neue Stadt, die sich etwa auf dem Gebiet der heutigen Altstadt erstreckte. Unter Kaiser Augustus wurde diese zu einer römischen Kolonie erhoben und erhielt den Namen Asido Caesarina Augusta.
Nach Abzug der Römer blieb Asido Provinzhauptstadt der Westgoten, die das Kastell weiterhin nutzten. Ab 712 n. Chr. wurde der Ort zur Hauptstadt der maurischen Provinz (cora) von Sidonia unter dem Namen Medina Sidonia. Nach der Zerstörung des Kastells im 10. Jahrhundert n. Chr. errichteten die maurischen Almoraviden im 11. Jahrhundert hier eine Festung (Alcazar) und befestigten die zu deren Füßen liegende Stadt.
Nach der christlichen Rückeroberung der Stadt durch die Christen im Jahr 1264 und der Zerstörung des Alcazar Mitte des 15. Jahrhunderts wurde von den Herzogen von Medina Sidonia, die der Stadt zu einer neuen Blüte verhalfen, eine neue Festung gebaut, denn der Ort lag nicht weit entfernt von der Grenze zu Granada, dem letzten muslimischen Emirat in Spanien. Nach der endgültigen Vertreibung der Muslime aus Spanien Ende des 15. Jahrhunderts verlor die Burg ihre Bedeutung, wurde ab 1523 abgerissen und diente dann größtenteils als Steinbruch.
Seit 2004 wird der Burgberg archäologisch erforscht und nach und nach ausgegraben. Heute kann man von allen drei Bauphasen der Burg noch Reste erkennen. Die noch bis zu 2 Meter hoch erhaltene römische Mauer ist besonders gut im östlichen und südlichen Abschnitt der Burg zu erkennen, wo noch ein großer Teil der Außenmauern und der Türme erhalten sind. Vom maurischen Alcazar sind aufgrund seiner Bauweise aus Stampflehm nur noch sehr wenige Mauerreste erhalten, während von der christlichen Burg noch größere Teile erhalten sind. Zwischen der Burg und der Kirche Santa María de la Coronada sind noch einige Reste römischer Häuser zu erkennen.
Auch wenn die Burg heute in keinem sehr guten Zustand mehr ist, lohnt sich der Aufstieg allein schon für die phänomenale Aussicht über die Landschaft.
Das Castillo ist täglich gegen geringe Eintrittsgebühr geöffnet (am Montag und Dienstag nur vormittags). Es gibt ein Kombiticket mit dem Conjunto Arqueologico Romano bzw. dem Archäologischen Museum.
Lage: Conjunto Arqueológico “El Castillo“, Calle Castillo, 11170 Medina-Sidonia, Cádiz