Im Südwesten der Stadt direkt am westlichen Stadttor, aber dennoch in zentraler Lage am decumanus maximus, lagen die öffentlichen Bäder, die neben der Körperpflege und Hygiene auch als sozialer Treffpunkt beliebt waren und durch ihre geringen Eintrittspreise auch für ärmere Bevölkerungsschichten erschwinglich waren.
Die öffentlichen Thermen von Baelo Claudia wurden etwa Ende des 1. Jahrhunderts bis Anfang des 2. Jahrhundert n. Chr. erbaut und waren bis ins 4. Jahrhundert in Gebrauch.
Das Badegebäude, in dem die einzelnen Räume hintereinander in Reihenform angelegt wurde, hatte eine Fläche von etwa 32,5 x 13,5 m und nimmt einen Großteil eines Wohnblocks ein. Zur Straße hin lagen mehrere Ladengeschäfte, in denen man z.B. die zum Baden notwendige Utensilien kaufen oder einen Imbiss einnehmen konnte.
Nach dem Umkleideraum (apodyterium) gelangte man in den Kaltbadebereich (caldarium) mit einem rechteckigen Kaltbadebecken und einem runden Becken in der gegenüberliegenden Apsis. Über die beiden Räume des Laubereichs (tepidarium), in denen man sich langsam akklimatisierte und sich auch massieren und mit Öl und einem strigilis reinigen lassen konnte, gelangte man in den Heißbereich (caldarium), in dem sich neben einem Stufenbecken eine Apsis mit Brunnenschale (labrum) befand. Das Wasser wurde in einem Ofen erhitzt, der sich in einem hinter dem caldarium liegenden Raum befand. Nach dem Heißbad ging man wieder zurück in den Kaltbadebereich, um sich wieder abzukühlen. Nach dem Bad konnte man sich im Sportgelände (palaestra), das westlich der Badegebäude lag, mit Freunden treffen und sich z.B. bei Ballspielen oder Wettkämpfen vergnügen.
Man kann heute man noch gut die Bögen und Pfeiler der Hypokaustenheizung und die verschiedenen mit wasserdichtem Beton verputzten Wasserbecken erkennen. Auch die Grundrisse der rechts und links des Eingangs liegenden Läden sind noch gut zu unterscheiden.
Lage: Termas urbanas, Conjunto Arqueológico Baelo Claudia, Ensenada de Bolonia, 11380 Tarifa (auf dem Gelände des Archäologischen Ensembles von Baleo Claudia)