Villa Rustica in Mehring

Römische Provinz: Gallia Belgica

Das Landgut von Mehring war eine der größten Villen in der Trierer Gegend und gehörte sicher einem sehr wohlhabenden Besitzer, der vielleicht sogar Beziehungen zum Kaiserhaus hatte. Davon zeugen die gefundenen Überreste, die auf eine sehr aufwendige und luxuriöse Ausstattung der Villa schließen lassen.

Die ursprüngliche Villa, eine Portikusvilla mit Eckrisaliten, stammt aus der Mitte des 2. Jahrhunderts und war etwa 28 Meter breit und 23 Meter tief. Doch schon Ende des 2. Jahrhunderts wurde die Villa erweitert und im hinteren Bereich ein Badetrakt angebaut. Weitere Anbauten folgten im 3. und frühen 4. Jahrhundert, darunter unter anderem weitere Wohnräume rechts und links der Eckrisaliten, so dass die Villa am Ende 34 Räume besaß und eine Fläche von etwa 48 x 29 Metern umfasste. Die Villa wurde vermutlich 355 bei den Germaneneinfällen zerstört.

Die verschachtelte Anlage des Landguts (villa rustica) bestand im vorderen Teil aus dem Herrenhaus, in dem beheizte Räume mit Fußboden- und Wandheizungen lagen. Sie waren mit reichhaltigen und aufwendigen Bodenmosaiken und Wandverkleidungen ausgestattet.

Hinter dem Herrenhaus lag der zentrale Arbeitsraum mit Küche, Herdstelle und einem Kellerraum. Daneben und dahinter befanden sich weitere Wirtschaftsgebäude, Werkstätten und Stallungen, die immer wieder um- und ausgebaut wurden und auch von der Rückseite der Anlage betreten werden konnten.

Außerdem gab es im hinteren nordwestlichen Bereich der Anlage ab dem späten 2. Jahrhundert n. Chr. eine kleinere, aber trotzdem komplett ausgestattete Badeanlage mit einem Heiß- und einem Warmbad, dem Kaltbad mit kleiner Wanne, einem Umkleideraum, dem Präfurnium und einer Latrine.

Im 19. Jh. fanden erste undokumentierte Ausgrabungen statt, die aber nicht weiterverfolgt wurden. Erst 1982 wurde bei Pflugarbeiten eine Säule der Villa entdeckt und die Bedeutung der Fundstelle erkannt. Daraufhin wurde die Anlage systematisch ausgegraben und anschließend teilweise rekonstruiert.

Die bei den Ausgrabungen entdeckten Funde, u.a. silberne Ohrlöffelchen und Glasscherben mit Golddekor und die Reste eines Fußbodenmosaiks, dessen Steine teilweise aus Ägypten stammen, zeigen noch heute, dass der Besitzer sicher wohlhabend war und zur reichen Oberschicht gehörte.

Heute kann man neben der Hauptfront mit dem Portikus und den Eckrisaliten einen Keller, Reste der Fußboden- und Wandheizungen, ein rekonstruiertes Fußbodenmosaik und einen Teil der Badeanlage besichtigen.

Die Villa Rustica ist jederzeit frei zugänglich. Von Ostern bis Oktober finden sonntags Führungen gegen geringe Gebühr statt.

Lage: Villa Rustica Mehring, In der Kirchheck, 54346 Mehring