Als Drusus, der Heerführer der römischen Legionen in der Provinz Germanien, während eines Feldzugs gegen die Cherusker nach einem Sturz vom Pferd starb, bauten ihm seine Soldaten ein Scheingrab, an dem ein jährlicher Totenkult zu seinen Ehren abgehalten wurde.
Der Drususstein, der im Volksmund auch „Eichelstein“ genannt wird, wurde als Scheingrab (Kenotaph) für den Feldherren Nero Claudius Drusus kurz nach dessen Tod, also ab 9 v. Chr., gebaut. Dieser war der Stiefsohn des Kaisers Augustus und führte ab 12 v. Chr. zusammen mit seinem Bruder Tiberius mehrere Feldzüge gegen die rechtsrheinischen Germanenstämme.
Auf einem Feldzug gegen die Cherusker stürzte Drusus in der Gegend des heutigen Magdeburg vom Pferd, brach sich dabei ein Bein und starb wenig später mit nur 29 Jahren an dieser Verletzung. Da er bei seinen Soldaten ungeheuer beliebt war, wurde ihm in Mainz, dem Hauptstandort seiner Legion, ein Kenothaph errichtet. Hier und vermutlich auch im nahegelegenen Theater fanden bis ins 3. Jahrhundert n. Chr. jährliche Gedenkfeiern und Paraden zu seinen Ehren statt.
Während des Mittelalters wurde die Außenverkleidung anderweitig verbaut. Im 16. Jahrhundert wurde dann das ursprünglich massive Bauwerk innen ausgehöhlt, um eine Wendeltreppe einzubauen. Anschließend diente er als Wachturm der Zitadelle.
Der ursprünglich 30 Meter hohe Steinbau mit quadratischem Sockel und zylindrischem Aufbau sieht heute mit seiner Höhe von knapp 20 Metern nicht mehr sonderlich spektakulär aus, zumal nur noch das innere Mauerwerk übrig ist und von seiner ursprünglichen Verkleidung und Verzierung nichts mehr zu sehen ist. Bei seiner Erbauung war er sicher außen mit glatten Steinen verkleidet, reich verziert und mit einem Pinienzapfen gekrönt. Auf einer Inschrift war eine Grabinschrift angebracht, die sein Stiefvater Augustus persönlich verfasst haben soll.
Der Drususstein ist frei zugänglich und vom Eingang der Zitadelle nur zu Fuß in ca. 10-15 Minuten erreichbar. In der Nähe befindet sich eine „cella honoraria für Drusus maior“ mit Informationen zu Drusus und dem Drususstein.
Lage: Drususstein, Zitadelle, 55131 Mainz (auf dem Gelände der Zitadelle in der Nähe des Stadthistorischen Museums)