Einen Limesdurchgang gab es hier vermutlich bereits in der Zeit, als der Limes noch mit Holzpalisade und Holztürmen gesichert war. Aus einem späteren aus Stein gebauten Torhaus wurde dann für Kaiser Caracalla aus Anlass seines erfolgreichen Germanenfeldzugs ein Prunktor errichtet, wohl um die besiegten Germanen zu beeindrucken.
Der Limesdurchgang von Dalkingen veränderte sich durch den Ausbau des Limes im Laufe der Zeit von einer einfachen Kontrollstelle zu einer stark gesicherten Grenzstation.
Um 160 n. Chr., als der Limes noch aus einem einfachen Flechtzaum mit dazwischenliegenden Holz-Wachtürmen bestand, war der Durchgang eine einfache bewachte Pforte im Limes, die von den im Wachturm stationierten Soldaten kontrolliert wurde.
Im Laufe der Zeit kam neben dem Wachturm ein ebenfalls aus Holz gebautes Torhaus hinzu, in dem sich weitere Dienst- und Wachträume befanden. Um 190 n. Chr. ersetzte man den Holzwachtturm durch einen Steinturm, das Torhaus und die Holzpalisade blieben aber unverändert.
Erst um 206 n. Chr. wurden sämtliche Gebäude des Durchgangs abgerissen und durch ein 12,6 x 9,3 Meter großes Torhaus aus Stein mit einer 2,1 m breiten Tordurchfahrt ersetzt, das direkt in die Limesmauer aus Stein integriert war. Da der Wachtturm dabei störte, wurde er an einer anderen Stelle in der Nähe neu aufgebaut.
In der letzten Bauphase, wurde dann zwischen 213 und 214 n. Chr. anlässlich des siegreichen Feldzugs des Kaisers Caracalla (eigentlich Marcus Aurelius Severus Antoninus) gegen die Alamannen ein 13 Meter hohes Prunktor, das einem Triumphbogen ähnelte, auf die ins Landesinnere zeigende Seite des Torgebäudes aufgesetzt und eine überlebensgroße Bronzestatue des Kaisers aufgestellt. Eine Toranlage dieser Art wurde bisher am gesamten Limes nirgendwo anders gefunden und ist daher als einzigartig anzusehen. Vermutlich 233 n. Chr. wurde das Tor bei den Alamanneneinfällen in Brand gesetzt und zerstört.
Das Limestor wurde zwischen 1974 und 1975 ausgegraben, war aber seitdem den Witterungseinflüssen stark ausgesetzt. Um den Verfall der noch erhaltenen Substanz zu stoppen, wurde 2010 über den Grundmauerresten ein Glaskubus errichtet. Zusätzlich wurde der Triumphbogen auf einer schwebenden und mit bedruckten Planen bespannten Metallkonstruktion visualisiert. So kann man heute sowohl noch die Originalreste der Mauern als auch die beeindruckende Größe und das ehemalige Aussehen des Tors nachvollziehen. Vitrinen mit Ausstellungstücken aus der Zeit des Kaisers Caracalla vervollständigen die gelungene Präsentation.
Das Limestor Dalkingen ist seit 2005 Teil des UNESCO-Welterbes „Grenzen des römischen Reiches“.
Zwischen März und November ist der Glaskubus täglich außer Montag geöffnet und in den Schulferien auch montags. Öffentliche Führungen finden mehrmals täglich zu festen Zeiten statt. Außerhalb der Öffnungszeiten kann man das Tor aber auch jederzeit gut von außen durch den Glasbau besichtigen. Der Eintritt und auch die öffentlichen Führungen sind kostenlos. Es finden außerdem zahlreiche Aktionstage, Ferienprogramme und Veranstaltungen statt.
Lage: Limestor Dalkingen, 73492 Rainau-Schwabsberg (zwischen Dalkingen und Schwabsberg; Parkmöglichkeiten gibt es am Parkplatz Limestor Rainau-Schwabsberg am östlichen Ortsrand von Schwabsberg – von dort aus ist das Tor nur zu Fuß über einen ausgeschilderten Feldweg erreichbar)