Das höchstgelegene Kastell am Obergermanisch-Raetischen Limes kontrollierte am Nordhang des Kleinen Feldbergs, der zweithöchsten Erhebung des Taunus, einen Pass mit einem Limesdurchgang ins Germanengebiet. Obwohl hier eher unwirtliche Bedingungen herrschten, entstand ein verhältnismäßig großes Straßendorf rund um das Kastell.
Das Feldbergkastell war ein Numeruskastell der teilberittenen Auxiliareinheit Exploratio Halicanensium mit ca. 160 Mann Besatzung, die als Aufklärungstruppe Sicherungsaufgaben wahrnahm und die 600 Meter westlich gelegene Passhöhe am „Roten Kreuz“ kontrollierte. Es wurde etwa 150 n. Chr. erbaut und war bis etwa 260 n. Chr. belegt.
Das etwa 78 x 93 m (0,7 ha) große Kastellgelände besaß eine Wehrmauer mit einfachem Spitzgraben, 4 Tore mit Doppeltürmen und 4 Ecktürme. Das Haupttor (porta praetoria) war Richtung Nordwesten zum Limes hin ausgerichtet. Die Verwaltungsgebäude im Inneren des Kastells waren aus Stein gebaut, die restlichen Gebäude wie Mannschaftsbaracken, Werkstätten und Stallungen wurden aus Holz errichtet.
Trotz der eher unwirtlichen Bedingungen auf der Passhöhe siedelte sich zu beiden Seiten des auf 700 m ü.M. gelegenen Kastells ein Lagerdorf (vicus) an, in dem wohl hauptsächlich Militärangehörige, Händler, Handwerker oder Holzfäller lebten. Durch die nur 200 Meter weiter östlich gelegene Quelle der Weil war die Wasserversorgung für Soldaten und Zivilisten gewährleistet. Das Kastellbad lag nördlich des Kastells an der Straße, die etwa 100 Meter weiter den Limesdurchgang erreichte. 400 m südöstlich vom Kastell entfernt lag an einem parallel zum Limes verlaufenden Handelsweg das Gräberfeld des Vicus.
Die ersten Ausgrabungen wurden Mitte des 19. Jahrhunderts vorgenommen und zwischen 1892 und 1904 von der Reichs-Limeskommission fortgesetzt. Weitere Ausgrabungen fanden zwischen 1926 und 1928 statt, bei denen im sumpfigen Gelände u.a. noch gut erhaltene Lederschuhe gefunden wurden, die heute in der Saalburg zu sehen sind.
Das Kastell, das zu den besterhaltenen am Obergermanischen Limes gehört, ist heute in konserviertem Zustand erhalten. Hierbei sind auch die Mauer und der Erdwall der Umwehrungen noch gut sichtbar. Auch die Grundmauern aller 4 Torbauten, der Ecktürme, des Stabsgebäudes (principia) mit dem Fahnenheiligtum (aedes), des Getreidespeichers (horreum) und einem weiteren Steingebäude, das evtl. das Haus des Lagerkommandanten (praetorium) war, sind noch gut zu erkennen und geben einen guten Eindruck vom ehemaligen Aussehen des Kastells.
Vom Kastellbad, das in späteren Zeiten im Volksmund „Heidenkirche“ genannt wurde, sind ebenfalls noch die Grundmauern erhalten. Die restlichen aus Holz erbauten Mannschaftsbaracken, Werkstätten und Stallungen sind heute allerdings nicht mehr erhalten.
Das Kastell wurde 2005 komplett saniert und liegt in einem parkähnlichen Gelände.
Der 2,4 km lange „Rundweg Feldbergkastell“, der um das Kastell herum angelegt wurde, gibt auf einer Reihe von Tafeln weitere Informationen zum Kastell und zum Limes.
Das Kastell ist Teil des UNESCO-Welterbes „Grenzen des Römischen Reiches“ und ist jederzeit frei zugänglich.
Lage: Kastell Kleiner Feldberg, 61479 Glashütten (südlich von Schmitten-Niederreifenberg; Parkmöglichkeit am Wanderparkplatz „Rotes Kreuz“, der sich an der Kreuzung zwischen der L3025 und der L3024 befindet. Von dort aus sind des noch ca. 650 m zu Fuß)