Die 4 heute noch ausnehmend gut erhaltenen Mosaikfußböden der Villa Otrang sind atemberaubend schön – sie zeigen neben opulenten Ornamenten und geometrischen Dekors auch prachtvolle und lebendige Szenen mit wilden Tieren – Fußbodenheizung natürlich inklusive! Die Villa gehört zu den besterhaltenen und größten nördlich der Alpen.
Die Villa in Otrang war ein Landgut, das in der Nähe der Straße von Trier nach Köln lag und der Versorgung der Bevölkerung diente. Die landwirtschaftlichen Erzeugnisse wurden an einen regionalen Markt in der nahegelegenen Straßensiedlung Bitburg (Beda) geliefert, von wo sie dann von Händlern nach Trier gebracht wurden.
Auf einem Areal von 132 Metern Breite und 379 Metern Länge (allein das Herrenhaus besaß eine Fläche von über 3600 qm!) gab es neben dem Herrenhaus zahlreiche Wirtschaftsgebäude, 2 große Hauptthermen, ein sogenanntes Gesindebad, einen eigenen Tempelbezirk und ein Gräberfeld.
In den insgesamt 66 Räumen des Herrenhauses waren 14 mit prachtvollen Fußbodenmosaiken ausgeschmückt. Säulenhallen und Gänge verbanden die Wohn- und Speiseräume, die über eine ausgedehnte Fußbodenheizung beheizt werden konnten.
Die Villa stammt aus dem 1. Jahrhundert n. Chr. und wurde bis Anfang des 5. Jahrhunderts bewirtschaftet. Grabungsergebnisse haben nachgewiesen, dass die Villa Mitte des 2. Jahrhunderts und noch mindestens zwei weitere Male umfangreich erweitert wurde.
Entdeckt wurden die Mosaike 1825 bei landwirtschaftlichen Arbeiten und daraufhin wurde das Gelände kurz darauf vom preußischen Staat gekauft, archäologisch erforscht, konserviert und mit Schutzbauten versehen, die zwischenzeitlich ebenfalls denkmalgeschützt sind. Bei weiteren Ausgrabungen auf dem Gelände wurden inzwischen auch mehrere Wirtschaftsgebäude und 2 Tempel freilegt.
Heute sind unter den Schutzbauten 4 der schönsten Mosaike zu sehen und auch Teile der rekonstruierten Fußbodenheizung. Die Mosaike zeigen größtenteils aufwendige geometrische Muster und blütenartige Ornamente. Im als Apsidensaal bezeichneten Raum, in dem sich vermutlich ein Wohn- und Speisezimmer befand, wurde das aufwendigste und prächtigste Mosaik der Villa gefunden. Es zeigt in verschnörkelte Ranken eingebettet zwei Raubkatzen, die ein Pferd und eine Antilope jagen und einen Kranich, der gerade mit seinem Schnabel eine Schlange aufspießt.
Vom Herrenhaus wurden die Grundmauern des östlichen Risalitgebäudes und der Südflügel mit der Terrasse teilweise wiederaufgebaut. Auf der mit Portiken versehene Terrasse kann man auch heute noch im Gastronomiebereich die Aussicht bewundern – und auch römische Gerichte genießen.
Der Außenbereich ist jederzeit frei zugänglich und ist mit Informationstafeln versehen. Die Schutzbauten sind von April bis Oktober von Mittwoch bis Sonntag ohne Eintrittsgebühr geöffnet.
Lage: Römische Villa Otrang, Otrang 1, 54636 Fließem